Der »Stern« sinkt
- Das Daimler-Desaster
In wenigen Wochen
muss Daimler-Chrysler-Chef Jürgen Schrempp zurücktreten. Einst war Daimler-Benz der deutsche
Vorzeigekonzern - wird Daimler jetzt ein Sanierungsfall? Das fragt Jürgen Grässlin in
seinem neuen Buch
»Das Daimler-Desaster«.
Dieses Buch ist eine
Abrechnung mit dem Konzernchef und liest sich wie ein Wirtschaftskrimi. Danach hat Jürgen
Schrempp 50 Milliarden Euro in den Sand gesetzt und 44 Millionen Euro Gehalt kassiert.
Unter seiner zehnjährigen Regentschaft hat der Konzern 60.000 Mitarbeiter entlassen, so
Grässlin.
Die »Nieten in Nadelstreifen« bauen nicht nur die falschen Autos - Toyota zeigt mit dem
Öko-Auto »Prius« sehr erfolgreich wie man es besser machen kann - sie sind schlicht
größenwahnsinnig geworden. (Das Hybridsystem des »Prius« wurde übrigens 1972 an der
Fachhochschule Aachen erfunden!) Schrempp wollte aus der Deutschland AG eine Welt AG
basteln, aber er fiel auf die Nase und viele 1000 Aktionäre und Mitarbeiter sind die
Leidtragenden.
Ein japanischer Top-Manager von Toyota sagte mir einmal: »Wenn ich das Gehalt meiner
deutschen Kollegen bekommen würde, würde ich mich schämen - Ich verdiene ein Zehntel
davon.« Das Magazin »Business Week« hat Jürgen Schrempp zum weltweit »schlechtesten
Manager« gewählt. In Deutschland aber gilt derselbe Mann vielen seiner Kollegen noch
immer als Vorbild.
Jürgen Grässlin
beschreibt neben dem Toll-Collect-Desaster das Qualitäts-Desaster, das Smart-Desaster,
das Chrysler-Desaster, das Arbeitsplatz-Desaster und das Öko-Desaster unter Jürgen
Schrempp. Der »Herr der Sterne« - so hieß Grässlins früheres Buch über Schrempp -
mutierte zum »Herrn der Scherben«. Das Daimler-Desaster sei nicht von den Arbeitnehmern
zu verantworten, sondern von Managern wie Jürgen Schrempp. Als sein Rücktritt bekannt
wurde, machte die Daimler-Aktie einen Sprung nach oben. Nicht gerade schmeichelhaft für
den Vorstandschef.
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