Zeitungsberichte in FAZ, Stuttgarter Nachrichten
und Stuttgarter Zeitung zur Pressekonferenz der
Kritischen AktionärInnen DaimlerChrysler
am 31.03.2005 in Stuttgart


Zu Anträge, Artikel, Presseerklärungen und Redebeiträge
zu Hauptversammlungen der DaimlerChrysler AG
und Daimler-Benz AG

Zu Artikel zu Jürgen E. Schrempp



Zeitungsberichte in FAZ, Stuttgarter Nachrichten
und Stuttgarter Zeitung zur Pressekonferenz der
Kritischen AktionärInnen DaimlerChrysler
am 31.03.2005 in Stuttgart

Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 01.04.2005

Qualitätsmängel bei Mercedes beunruhigen Aktionäre

Fonds kündigen Wortmeldung für die Hauptversammlung an / Kleinanleger verweigern Entlastung

STUTTGART, 31. März. Der Rückruf von 1,3 Millionen Mercedes-Fahrzeugen, den die Daimler-Chrysler AG gestern angekündigt hat, liefert den Aktionären bei der Hauptversammlung des Konzerns (am kommenden Mittwoch in Berlin) neuen Stoff für eines der Themen, das ohnehin breiten Raum einnehmen wird: die Qualitätsprobleme bei Mercedes-Benz. Nicht nur einzelne enttäuschte Kunden werden das Wort ergreifen, sondern auch die Vertreter von großen Fonds, die bereits in den vergangenen Jahren zunehmend ihre Kritik geäußert haben. »Wenn der Kunde einen Premiumpreis bezahlt, kann er auch Premiumqualität verlangen«, lautet der Tenor von Thomas Meier, der für Union Investment, die Fondsgesellschaft der Genossenschaften das Wort ergreifen wird. Auch Klaus Kaldemorgen von der DWS, der Fondsgesellschaft der Deutschen Bank, wird in seiner Rede die Qualitätsprobleme von Mercedes thematisieren. Kaldemorgen und Meier werden auch klare Aussagen zu der Zukunft der Kleinstwagenmarke Smart verlangen, die vergangenen Jahren Hunderte von Millionen Euro verschlungen und so das Ergebnis der Mercedes Car Group massiv belastet hat.

Die aktuellen Vorkommnisse werden allerdings die übrigen Themen nicht gänzlich in den Hintergrund drängen. Die enttäuschende Entwicklung des operativen Ergebnisses ebenso wie die unterdurchschnittliche Kursentwicklung im Vergleich zu Konkurrenten und auch zum Dax dürfte bei allen Fondsvertretern ein Thema sein. Union Investment kritisiert, daß die Prognosequalität zu wünschen übrig lasse, und auch SEB Invest haut in diese Kerbe: »Seit Jahren wird uns Besserung versprochen, aber es ist nichts in Sicht«, heißt es bei dieser Fondsgesellschaft. Ob der Vorstand angesichts dieser Vorwürfe entlastet wird, läßt man bei SEB Invest noch offen. Man werde sich die Antworten anhören und dann Konsequenzen ziehen, heißt es vielsagend - ausgeschlossen wird jedenfalls nichts. Bei der DWS gibt man sich zugeknöpft. Das Abstimmungsverhalten des Fonds werde innerhalb einer Woche nach der Hauptversammlung auf Anfrage bekanntgegeben.

Schon im Vorfeld der Versammlung kommt scharfe Kritik vom »Dachverband der Kritischen AktionärInnen«, in dem rund 30 000 Kleinanleger zusammengeschlossen sind. Sie haben allein zwanzig Gegenanträge zur Hauptversammlung formuliert und sich dabei auch mit Themen befaßt, die sonst nicht im Blickfeld des öffentlichen Interesses liegen - insbesondere die Rüstungsaktivitäten des EADS-Konzerns, an dem Daimler-Chrysler mit einem Drittel beteiligt ist. Der prominenteste Vertreter dieser Aktionärsgruppe, der Schrempp-Biograph Jürgen Grässlin, fordert aus einer Reihe von Gründen, den Vorstand nicht zu entlasten: »Schrempp hat viel versprochen und nahezu nichts gehalten«, sagte Grässlin vor Journalisten in Stuttgart. Die Bilanz, die man zehn Jahre nach dem Antritt von Jürgen Schrempp als Vorstandschef ziehen könne, sei »desaströs«. Wenn man beachte, daß Schrempp dereinst selbst die Entwicklung des Aktienkurses als einen wichtigen Gradmesser für den Erfolg des Managements benannt habe, sei er »gescheitert«.

Die »Kritischen AktionärInnen« stellen mit der 57 Jahre alten Diplom-Sozialwirtin Marion Struck-Garbe auch eine Gegenkandidatin für die notwendig gewordene Wahl eines Aufsichtsratsmitglieds. Struck-Garbe tritt gegen den EADS-Manager Arnaud Lagardère an. Dieser wäre mit der Aufgabe bei Daimler-Chrysler überfordert und zudem mit insgesamt zwölf Funktionen, die er in anderen Unternehmen habe, überlastet, meint die Hamburgerin. Bei Daimler-Chrysler heißt es dazu, bei der Auswahl von Lagardère sei die »Erfahrung lind Kompetenz des Kandidaten« ebenso im Vordergrund gestanden wie der Wunsch, »die internationale Besetzung des Aufsichtsrats zu berücksichtigen«.


Stuttgarter Nachrichten vom 01.04.2005

Scharfe Kritik an Schrempp

Aktionärsverein zieht Bilanz

Stuttgart - Die Vereinigung der Kritischen DaimlerChrysler - Aktionäre KADC hat Konzernchef Jürgen Schrempp kurz vor dessen zehnjährigem Amtsjubiläum ein schlechtes Zeugnis ausgestellt.

VON VOLKER STEINMAlER

Schrempps Gesamtbilanz seit 1999 sei »desaströs«, sagte der ehemalige Biograf des Daimler-Chefs, Jürgen Grässlin, in Stuttgart. Gemessen an seiner Aussage, der Aktienkurs sei der beste Gradmesser für den Erfolg, sei Schrempp gescheitert, so der KADC-Sprecher. Beschäftigung sei abgebaut worden, der Aktienkurs in den Keller gerauscht, und bei seiner Einkaufstour in Asien habe Daimler Potemkinsche Dörfer aufgebaut. »Nun steht Schrempp vor dem Schrotthaufen seiner Visionen«, so Grässlin.

Mit einer Vielzahl von Gegenanträgen wollen die Kritischen Aktionäre, die nach eigenen Angaben rund 30.000 Mitglieder zählen, für ein Gegengewicht auf der Hauptversammlung am kommenden Mittwoch in Berlin sorgen. Sie wollen dem Vorstand und dem Aufsichtsrat des Konzerns die Entlastung verweigern. Gerade das Aufsichtsgremium nehme seine Kontrollfunktion nicht wahr, seit 1989 seien alle Entscheidungen einstimmig getroffen worden.

Den Kritischen Aktionären ist vor allem das aus ihrer Sicht mangelhafte gesellschaftliche Verantwortungsbewußtsein des Konzerns ein Dorn im Auge. Nach wie vor produziere Daimler über seine Beteiligung an der EADS Rüstungsgüter, unter anderem Minen. Die KADC widersprechen auch der Darstellung Schrempps und des Aufsichtsratschefs Hilmar Kopper auf der letzten Hauptversammlung, wonach das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, die Unicef, wieder mit dem Konzern kooperiere. Zwar sei Daimler von der Liste der Rüstungsfirmen genommen worden, von denen Unicef keine Produkte beziehen will, doch eine Kooperation gebe es nicht.

Scharfe Kritik äußerte die Vereinigung auch an Bundeskanzler Schröder, der sich »zum Handlanger der EADS« mache. Schröders Einsatz für eine Aufhebung des Waffenembargos gegen China diene den Interessen von EADS. Daimler habe im Übrigen schon bisher über seine Tochter MTU Friedrichshafen Motoren nach China geliefert, die in U-Booten und Schlachtschiffen zum Einsatz kamen. Nun wolle man auch den Militärtransporter A400M nach China verkaufen.


Stuttgarter Nachrichten vom 01.04.2005

Scharfe Kritik an Schrempp

Aktionärsverein zieht Bilanz

Stuttgart - Die Vereinigung der Kritischen DaimlerChrysler - Aktionäre KADC hat Konzernchef Jürgen Schrempp kurz vor dessen zehnjährigem Amtsjubiläum ein schlechtes Zeugnis ausgestellt.

VON VOLKER STEINMAlER

Schrempps Gesamtbilanz seit 1999 sei »desaströs«, sagte der ehemalige Biograf des Daimler-Chefs, Jürgen Grässlin, in Stuttgart. Gemessen an seiner Aussage, der Aktienkurs sei der beste Gradmesser für den Erfolg, sei Schrempp gescheitert, so der KADC-Sprecher. Beschäftigung sei abgebaut worden, der Aktienkurs in den Keller gerauscht, und bei seiner Einkaufstour in Asien habe Daimler Potemkinsche Dörfer aufgebaut. »Nun steht Schrempp vor dem Schrotthaufen seiner Visionen«, so Grässlin.

Mit einer Vielzahl von Gegenanträgen wollen die Kritischen Aktionäre, die nach eigenen Angaben rund 30.000 Mitglieder zählen, für ein Gegengewicht auf der Hauptversammlung am kommenden Mittwoch in Berlin sorgen. Sie wollen dem Vorstand und dem Aufsichtsrat des Konzerns die Entlastung verweigern. Gerade das Aufsichtsgremium nehme seine Kontrollfunktion nicht wahr, seit 1989 seien alle Entscheidungen einstimmig getroffen worden.

Den Kritischen Aktionären ist vor allem das aus ihrer Sicht mangelhafte gesellschaftliche Verantwortungsbewußtsein des Konzerns ein Dorn im Auge. Nach wie vor produziere Daimler über seine Beteiligung an der EADS Rüstungsgüter, unter anderem Minen. Die KADC widersprechen auch der Darstellung Schrempps und des Aufsichtsratschefs Hilmar Kopper auf der letzten Hauptversammlung, wonach das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, die Unicef, wieder mit dem Konzern kooperiere. Zwar sei Daimler von der Liste der Rüstungsfirmen genommen worden, von denen Unicef keine Produkte beziehen will, doch eine Kooperation gebe es nicht.

Scharfe Kritik äußerte die Vereinigung auch an Bundeskanzler Schröder, der sich »zum Handlanger der EADS« mache. Schröders Einsatz für eine Aufhebung des Waffenembargos gegen China diene den Interessen von EADS. Daimler habe im Übrigen schon bisher über seine Tochter MTU Friedrichshafen Motoren nach China geliefert, die in U-Booten und Schlachtschiffen zum Einsatz kamen. Nun wolle man auch den Militärtransporter A400M nach China verkaufen.