Zu Artikel zu Jürgen E. Schrempp
Er habe schon länger über einen günstigsten Zeitpunkt für einen Führungswechsel mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden Kopper gesprochen, sagte DaimlerChrysler-Chef Schrempp dem »Focus«
München - DaimlerChrysler-Chef Jürgen Schrempp hat über seinen vorzeitigen Rücktritt nach eigener Aussage selbst bestimmt. »Ich habe darüber schon seit einiger Zeit mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden Hilmar Kopper gesprochen«, sagte Schrempp dem Nachrichtenmagazin »Focus«. »Dabei haben wir dann festgestellt, daß Ende des Jahres der günstigste Zeitpunkt für einen Führungswechsel ist.«
»Diese Entscheidung und die überraschende Ankündigung waren - darauf bin ich sehr stolz - ein Meisterstück der Kommunikation«, sagte Schrempp weiter. Es sei nicht einfach, so etwas in einem Großkonzern bis zuletzt vertraulich zu behandeln.
Er habe die Entscheidung über seinen Nachfolger Dieter Zetsche nicht nur voll mitgetragen, sondern ihn dem Aufsichtsrat empfohlen - trotz einiger Meinungsverschiedenheiten. »Dieter Zetsche sagt immer klar seine Meinung. Und jetzt wird ausgerechnet derjenige, der so wie ich offen diskutiert, mein Nachfolger«, sagte Schrempp.
Der DaimlerChrysler-Chef verzichtet nach eigenen Angaben von sich aus auf die Auszahlung seines noch bis April 2008 laufenden Vertrages: »Ein Vorstandsvorsitzender sollte nach dem Ende seiner Bestellung nicht weiter seine Vergütung beziehen. Dieser Vorschlag kommt von mir.« Sein Verhalten spreche auch klar dagegen, daß ihn irgend jemand aus dem Amt gedrängt habe. »Wäre das so gewesen, dann hätte ich die mir rechtlich zustehende Abfindung akzeptiert«, sagte Schrempp dem »Focus«.
Unterdessen hat der Autokonzern DaimlerChrysler wegen der Vorwürfe gegen Schrempp rechtliche Schritte gegen zwei Aktionäre angekündigt. Dies richte sich gegen den Vorsitzenden des Dachverbandes Kritische Aktionäre DaimlerChrysler, Jürgen Grässlin, sowie den Würzburger Wirtschaftsprofessor Ekkehard Wenger, sagte ein Unternehmenssprecher. Der Konzern wehre sich mit rechtlichen Mitteln gegen die Verbreitung von Falschaussagen. Grässlin hatte in Interviews unter anderem behauptet, Schrempp sei angeblich in illegale Machenschaften verwickelt und müsse deshalb zurücktreten. WELT.de/AP