Zu Artikel zu Jürgen E. Schrempp
»Insidergeschäfte bei DaimlerChrysler wahrscheinlich«
Kritische AktionärInnen wurden zwölf Tage vor
Schrempp-Rücktritt informiert. Persönliche
Bereicherung im Schrempp-Umfeld?
Freiburg, Stuttgart, Tübingen, vom 31. Juli 2005
»Am Samstag, den 16. Juli 2005, wurde ich erstmals über den bevor stehenden Rücktritt von Herrn Schrempp informiert. Tags darauf wurden mir in einem zweiten Telefonat die Rücktrittsgründe aus Sicht des Informanten mitgeteilt«, erklärte Jürgen Grässlin, Sprecher der Kritischen AktionärInnen DaimlerChrysler (KADC) und Schrempp-Biograf. »Wenn Herr Schrempp jetzt die Geheimniskrämerei um seine Rücktrittsankündigung vom 28. Juli als Meisterstück der Kommunikation verkaufen will, dann ist das zutiefst peinlich und lächerlich.«
Da Grässlin sich am 16. Juli bei einer privaten Zusammenkunft mit den anderen KADC-VertreterInnen befand, diskutierten die KADC-Sprecher die weitere Vorgehensweise. »Hätten wir Aktionäre zu diesem Zeitpunkt in Daimler-Aktien investiert, dann hätten wir uns alle bereichern können«, sagte KADC-Sprecher Paul Russmann. »Wir aber setzen auf Geschäfte mit ethischer Grundlage und auf verantwortungsvolles Handeln.«
Um die Äußerungen zur vorzeitigen Kenntnis der Kritischen AktionärInnen über den Schrempp-Rücktritt zu unterdrücken, hatten Schrempp persönlich und DaimlerChrysler eine Unterlassungserklärung gegen Grässlin verfügt. »Damit will der Konzern offensichtlich vom eigentlichen Tatbestand ablenken«, vermutet der Tübinger Rechtsanwalt Holger Rothbauer, der die Rechtsvertretung Grässlins gegen Schrempp und Daimler übernommen hat. »Angesichts des zeitlich langfristigen Vorlaufs von der Rücktrittsentscheidung bis zur öffentlichen Verkündung, müsste das engste Schrempp-Umfeld darüber informiert gewesen sein. Damit wären Insidergeschäften Tür und Tor geöffnet gewesen«, so Rothbauer.
Grässlin geht noch weiter. Er erhielt am gestrigen Tag die Mitteilung, dass zwei ihm namentlich bekannte »Führungskräfte aus dem Schrempp nahe stehenden Umfeld Insider-Geschäfte selbst oder über Dritte getätigt hätten«. Rothbauer fordert das Bundesaufsichtsamt für den Wertpapierhandel nachdrücklich auf, die Vorgänge mehr als nur routinemäßig zu prüfen.
Für Nachfragen und Interviews stehen wir gerne zur Verfügung.
Jürgen Grässlin, Tel. 0761-76 78 208, Mob. 0170-611 37 59
Holger Rothbauer, Mob. 0174-13 14 151