Bericht »Insiderhandel möglich«
in n-tv.de vom 31.07.2005




»Insiderhandel möglich«

Schrempp-Rücktritt

Nach Einschätzung der Vereinigung Kritischer Aktionäre DaimlerChrysler (KADC) waren bei der Rücktrittsankündigung von Konzernchef Jürgen Schrempp Insidergeschäften Tür und Tor geöffnet. Er selbst sei bereits 12 Tage vor der offiziellen Bekanntgabe von Schrempps Rücktritt darüber informiert gewesen, teilte KADC-Sprecher Jürgen Grässlin am Sonntag mit. »Hätten wir Aktionäre zu diesem Zeitpunkt in Daimler-Aktien investiert, hätten wir uns alle bereichern können.«

Nicht gern gesehen bei DaimlerChrysler: Jürgen Grässlin


Trat nicht spontan zurück: Jürgen Schrempp

DaimlerChrysler wollte die Mitteilung nicht kommentieren. Ein Sprecher verwies aber darauf, dass der Autokonzern gegen Grässlin rechtliche Schritte wegen der Verbreitung von Falschaussagen plane. Grässlin hatte unter anderem behauptet, Schrempp sei angeblich in illegale Machenschaften verwickelt und müsse deshalb zurücktreten.

Nach einem Bericht der »Berliner Zeitung« prüft die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) den Börsenhandel mit Aktien des Autoherstellers im Vorfeld der Rücktrittsankündigung. In deren Folge war der Aktienkurs am Donnerstag zeitweise um mehr als zehn Prozent in die Höhe geschossen. »Wir prüfen, ob jemand im Vorfeld von dem Rücktritt wusste und dies dazu nutzte, DaimlerChrysler-Aktien zum niedrigeren Kurs zu kaufen«, sagte Bafin-Sprecherin Sabine Reimer. Dabei handele es sich um eine routinemäßige Untersuchung. Es bestehe kein konkreter Anfangsverdacht.

Grässlin forderte die Bafin auf, die Vorgänge mehr als nur routinemäßig zu überprüfen. Er habe Informationen, dass Führungskräfte aus dem Schrempp nahe stehenden Umfeld Insider-Geschäfte selbst oder über Dritte getätigt hätten.