Zu Artikel zu Jürgen E. Schrempp
Nach der Rücktrittsankündigung von DaimlerChrysler-Chef Jürgen Schrempp wird jetzt ein schlimmer Verdacht laut: Nach Einschätzung der Vereinigung Kritischer Aktionäre DaimlerChrysler (KADC) waren Insidergeschäften Tür und Tor geöffnet.
Er selbst sei bereits zwölf Tage vor der offiziellen Bekanntgabe von Schrempps Rücktritt darüber informiert gewesen, sagte KADC-Sprecher Jürgen Grässlin mit. "Hätten wir Aktionäre zu diesem Zeitpunkt in Daimler-Aktien investiert, hätten wir uns alle bereichern können."
Nach einem Bericht der "Berliner Zeitung" prüft die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) aber bereits den Börsenhandel mit Aktien des Autoherstellers im Vorfeld der Rücktrittsankündigung. In deren Folge war der Aktienkurs am Donnerstag zeitweise um mehr als zehn Prozent in die Höhe geschossen. "Wir prüfen, ob jemand im Vorfeld von dem Rücktritt wusste und dies dazu nutzte, DaimlerChrysler-Aktien zum niedrigeren Kurs zu kaufen", so eine Bafin-Sprecherin.
Dabei handele es sich um eine routinemäßige Untersuchung. Es bestehe kein konkreter Anfangsverdacht. Grässlin forderte die Bafin auf, die Vorgänge mehr als nur routinemäßig zu überprüfen. Er habe Informationen, dass Führungskräfte aus dem Schrempp nahe stehenden Umfeld Insidergeschäfte selbst oder über Dritte getätigt hätten.
In der Konzernzentrale in Stuttgart wollte man die Mitteilung nicht kommentieren. Ein Sprecher verwies aber darauf, dass der Autokonzern gegen Grässlin rechtliche Schritte wegen der Verbreitung von Falschaussagen plane. Grässlin hatte unter anderem behauptet, Schrempp sei angeblich in illegale Machenschaften verwickelt und müsse deshalb zurücktreten.
http://www.swr.de/nachrichten/bw/-/id=1622/nid=1622/did=463252/1vktwep/index.html