Zeitungsbericht: »Im Blick: Wer kriegt was?
Die Freiburger Friedenswoche beleuchtet
vom 4. bis zum 22. November den Verteilungskrieg«
in Badische Zeitung vom 02.11.2005


Zur DFG-VK



»Im Blick: Wer kriegt was?
Die Freiburger Friedenswoche beleuchtet
vom 4. bis zum 22. November den Verteilungskrieg«

Von unserem Redakteur

Gerhard M. Kirk

Jahr für Jahr, wenn es November wird, sorgt sie seit 1978 mehr oder weniger für Gesprächsstoff in der Stadt: die Freiburger Friedenswoche. Diesmal geht sie zwischen dem 4. und dem 22. November der Frage nach »Wer kriegt was im globalen Verteilungskrieg?«. Und am Anfang steht eine »für die Freiburger Friedensbewegung große Sache«, sagt Horst Luppe vom Verein Freiburger Friedenswoche: die Jubiläumsfeier zum hundertjährigen Bestehen der Deutschen Friedensgesellschaft-Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK) in Freiburg.

Anders als in der Vergangenheit scheint die Friedensbewegung in der Stadt mittlerweile gesellschaftsfähig. Denn die Jubiläumsfeier findet am 4. November (Beginn: 19 Uhr) unter der Schirmherrschaft von OB Dieter Salomon im Historischen Kaufhaus statt. Dort werden nicht nur Reden des deutschen DFG-VK-Vorsitzenden Jürgen Grässlin und des SPD-Kreisvorsitzenden Walter Krögner zu hören sein, sondern auch für den altehrwürdigen Kaisersaal ungewohnte Töne: Der alte Kämpe und Satiriker Dietrich Kittner trägt Lieder und Texte vor unter der Überschrift »Bürger, hört die Skandale!«.

Globale Themen, die auch mit Freiburg zu tun haben

Beim Thema der Friedenswoche geht es, erklärt Horst Luppe, vor allem »um die weltweite Auseinandersetzung um Rohstoffe, um wirtschaftliche Interessen«. An diesem Verteilungskrieg sieht er nicht nur die USA, »die sich bemühen, alles zu kriegen«, beteiligt, sondern auch Europa und die Bundesrepublik. Schließlich, macht Jürgen Grässlin deutlich, könne die Bundeswehr inzwischen ganz offiziell zur Sicherung der Rohstoffversorgung eingesetzt werden. Und in der EU-Verfassung, ergänzt Christiane Hechler von »Pax Christi«, bekomme die Militarisierung sogar Verfassungsrang, was eindeutig dem Grundgesetz widerspreche.

Einige Facetten des Verteilungskriegs beleuchten die einzelnen Veranstaltungen der Freiburger Friedenswoche: »Botschafter aus dem Irak« berichten am 7. November; der Journalist Andreas Zumach schildert am 8. November unter dem Titel »Der Nahe und der Mittlere Osten und die UNO« Konflikte zwischen den westlichen und östlichen Industrienationen; vom »Leben zwischen Mauern« erzählt am 11. November die Palästinenserin Faten Mukarker; am 15. November stellt Clemens Ronnefeldt vom Internationalen Versöhnungsbund einen »Krieg gegen den Iran?« in Frage; mit der EU-Verfassung beschäftigt sich am 17. November der Tübinger Europaabgeordnete Tobias Pflüger; der Freiburger Historiker Professor Wolfram Wette will am 21. November »Einstein weiter denken Pazifismus damals und heute«; und zum Abschluss gibt es am 22. November einen Videofilm über den Alltag in deutschen Asyllagern »Zwischen Asyl und Abschiebung«.

All das sind Themen, die auch mit Freiburg zu tun haben, meint Jürgen Grässlin. Denn: »Auch hier wird knallhart abgeschoben und mit der Firma Litef haben wir in der Stadt einen der größten Hersteller von Teilen für den Euro-Fighter.«