Bericht »Fahnder bei Daimler-Vorstand Grube«
in Handelsblatt vom 02.09.2005, Titelseite


Zu Artikel zu Jürgen E. Schrempp




Fahnder bei Daimler-Vorstand Grube

Staatsanwalt ermittelt wegen Verdachts auf Insidergeschäfte -
Drei Beschuldigte im Visier der Justiz


HANDELSBLATT, 2.9.2005 hz/mm FRANKFURT. Die Ermittlungen wegen Insiderhandels mit Aktien von Daimler-Chrysler haben den Vorstand des Autokonzerns erreicht. Die Stuttgarter Staatsanwaltschaft leitete nach Hinweisen der Finanzaufsicht ein Ermittlungsverfahren ein und durchsuchte gestern Büros und Wohnungen von drei Beschuldigten. Nach Informationen des Handelsblatts aus Unternehmenskreisen handelt es sich dabei um Daimler-Vorstand Rüdiger Grube und Kommunikationschef Hartmut Schick. Ein weiterer Beschuldigter ist Jürgen Grässlin vom Verband der kritischen Daimler-Aktionäre. Darüber hinaus wurden auch die Räume von Grässlins nicht beschuldigtem Kollegen Paul Russmann durchsucht, um Beweismittel zu sichern.

Schick und Grube hatten zuvor eidesstattlich versichert, die Vorwürfe seien haltlos. Beide waren gestern nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Grässlin erklärte, er werde als »Aufklärer zum Täter gemacht«. Grässlin hatte die Untersuchungen der Finanzaufsicht mit ins Rollen gebracht. Er behauptete, schon zwölf Tage vor der Rücktrittsankündigung aus Schrempps Umfeld von dem bevorstehenden Schritt erfahren zu haben. Außerdem wisse er von Insidergeschäften zweier Führungskräfte, behauptete Grässlin.

Seit Schrempps Rücktrittsankündigung am 28. Juli ist der Kurs der Daimler-Aktie um rund 20 Prozent gestiegen. Für den künftigen Daimler-Chef Dieter Zetsche, der gestern die Leitung von Mercedes übernahm, steht durch das Ermittlungsverfahren neuer Ärger ins Haus. Von Russmann wollen die Staatsanwälte vor allem wissen, wer unberechtigt Insiderinformationen weitergegeben haben könnte.

hz. mm