Zu Artikel zu Jürgen E. Schrempp
Von MICHAEL FUCHS
Stuttgart/Bonn - Schwere Vorwürfe gegen Manager von DaimlerChrysler! Die Börsenaufsichtsbehörde (BaFin) ermittelt wegen illegaler Aktiengeschäfte vor dem Rücktritt von Vorstandschef Schrempp.
Als Schrempps Abgang Ende
Juli bekannt wurde, schoss der Kurs der Daimler-Aktie um mehr als 10% in die Höhe.
Pikant: Viele Daimler-Manager machten sofort Kasse, versilberten ihre Aktienoptionen zum
günstigen Kurs. Allein der geschasste Mercedes-Chef Cordes strich mehr als eine Million
Euro ein - legal, wohlgemerkt.
Doch einige Bosse bekamen den Hals nicht voll. Sie sollen im Vorfeld zusätzlich Aktien
gekauft und nach der Kurs-Rallye wieder verkauft haben. Das ist verbotener Insiderhandel,
kann mit bis zu 5 Jahren Knast bestraft werden. Die staatliche Börsenaufsicht untersucht
den Fall, nennt aber keine Namen. Alle Aktienkäufe zur fraglichen Zeit werden geprüft.
Jürgen Grässlin, Sprecher der »Kritischen Aktionäre DaimlerChrysler«, hatte schon am 1. August im EXPRESS von den Insidergeschäften berichtet. Gestern bestätigte er: »Ich habe Informationen, wonach ein Daimler-Vorstand und ein enger Schrempp-Vertrauter mit Insiderwissen über Dritte Aktien gekauft und verkauft haben sollen.«
Die illegalen Deals sind
nur der vorläufige Höhepunkt im Daimler-Chaos. Die Kernsparte Mercedes, seit Cordes
Abgang führerlos, hat große Absatz-, Qualitäts- und Kostenprobleme; die
US-Börsenaufsicht ermittelt wegen Schmiergeld-Vorwürfen.
»Die Lage bei Mercedes ist desaströs. Es brennt an vielen Stellen lichterloh. Doch
Vorstand und Aufsichtsrat tauchen offensichtlich ab, unternehmen nichts. Das ist der
eigentliche Skandal«, so Grässlin empört.