Begründung: Mit Dieter Zetsche als Vorstandsvorsitzendem und Manfred Bischoff als Aufsichtsratsvorsitzendem stehen der Daimler AG zwei Manager vor, die bereits das Daimler-Desaster der Ära Schrempp/Kopper als Führungsmanager mitzuverantworten haben.
Momentan lässt sich der katastrophale Zustand der Daimler AG wie folgt skizzieren:
Das Ergebnisdesaster drückt sich im Verlust von 2.644 Millionen € (2009) aus. Zwei Jahre zuvor hatte das Konzernergebnis noch bei +3.985 Mio € (2007) gelegen.
Das Umsatzdesaster drückt sich im Geschäftsjahr durch einen Umsatzeinbruch von 101.569 Mio € (2007) auf nunmehr 78.924 Mio (2009) aus.
Das Verkaufsdesaster offenbart sich in allen vier Automobilsparten Mercedes-Benz Cars, Daimler Trucks, Vans und Buses aus, deren Verkäufe sich teilweise innerhalb eines Jahres fast halbiert haben (siehe Trucks and Vans). Mercedes-Benz Cars verkaufte 2009 rund 200.000 Fahrzeuge weniger als zwei Jahre zuvor.
Das Aktienkursdesaster zeigt sich im Jahresabschlusskurs der Daimler-Aktie, die am 31.12.2009 bei 37,23 € dahindümpelte. Zum Vergleich: Im Jahr 2007 hatte sie noch bei 66,50 € gelegen, 1998 gar bei 94,20 € (DC).
Das Ökologiedesaster hat Alexander Dauensteiner in seinem Gegenantrag aufgezeigt.
Das Datenschutzdesaster bei Gesundheitstests mit Blutabnahme während des Bewerbungsverfahrens von Mitarbeitern wird von der Aufsichtsbehörde für den Datenschutz als Verstoß gegen den Datenschutz bewertet und muss beendet werden.
Das Menschenrechtsdesaster hat Holger Rothbauer exemplarisch am Beispiel der Unterstützung des Apartheidsregimes in Südafrika dargelegt.
Das Korruptionsdesaster in mehr als 22 Ländern beschreibt die Stuttgarter Zeitung am 29.03.2010 wie folgt: ‚Daimler hat nach Ansicht der US-Justiz nichts zur Eindämmung der Korruption unternommen. … Die Rede ist von einer Firmenkultur, die Bestechung nicht nur toleriert, sondern sogar ermuntert habe. … die Bemühungen einzelner Mitarbeiter, gegen unsaubere Zahlungen vorzugehen’, seien ‚bis 2005 vom Management nicht ausreichend unterstützt worden.’ Der letzte Fall wird für das Jahr 2008 dokumentiert – in der Ära Zetsche. Während Bürger für Straftaten belangt werden, will sich Daimler mit 185 Millionen Dollar freikaufen – was für ein Rechtsverständnis!? Näheres siehe im Gegenantrag von Beate Winkler-Pedernera.
Das Rüstungsdesaster zeigt sich insbesondere an Waffenlieferungen von Daimler/EADS an menschenrechtsverletzende Regime und kriegsführende Staaten. Näheres siehe in den Gegenanträgen von Paul Russmann und mir.
Das Beschäftigtendesaster wirkt sich für die Betroffenen dramatisch aus: Im vergangenen Jahr arbeiteten noch 256.407 (2009) Beschäftigte bei der Daimler AG. Zwei Jahre zuvor waren es noch 272.382 (2007) gewesen.
Das Gehaltsdesaster besteht darin, dass der Vorstandsvorsitzende Zetsche, der diese gescheiterte Geschäftspolitik zu verantworten hat, mit einem Jahresgehalt von 4,2 Millionen € <!> belohnt worden ist.
Kritiker, wie Prof. Wenger oder ich, wurden in den vergangenen Jahren von den Herren Schrempp und Zetsche sowie dem Unternehmen mit Prozessen überzogen. Wir sollten juristisch mundtot gemacht werden. Diese Maulkorbstrategie ist mit dem wegweisenden Urteil des Bundesgerichtshofs vom 22.09.2009 im Sinne der Meinungs- und Pressefreiheit restlos gescheitert (siehe www.daimler-prozesse.net). Die Prozesskosten sind – trotz der juristischen Niederlage der Konzernführung – bis heute weitgehend noch immer nicht beglichen.
Die Fortsetzung des langjährigen Daimler-Desasters ist maßgeblich hausgemacht. Zu verantworten haben diese Katastrophenbilanz allen voran die Mitglieder des Aufsichtsrats, allen voran die Mitglieder der Kapitalseite. Sie haben die Vorstandspolitik Sitzung für Sitzung abgesegnet.
Angesichts dieses Daimler-Desasters hilft nur die Neubesetzung von Vorstand und Aufsichtsrat mit kompetenten Frauen und Männern. Erst eine neue Führungsmannschaft muss die unumgänglichen Maßnahmen zur nachhaltigen Ökologisierung, zur Konversion der Rüstungsparte (Umstellung auf eine sinnvolle zivile Fertigung), zur grundlegenden Demokratisierung und damit zu ethisch und moralisch verantwortungsvollem Handeln umsetzen.
Bitte richten Sie Ihre Nachfragen an die Kritischen AktionärInnen ( dachverband@kritischeaktionaere.de, www.kritischeaktionaere.de). Über die menschenverachtenden Rüstungsgeschäfte von Daimler/EADS und Daimler/Tognum klären das RüstungsInformationsBüro ( rib@rib-ev.de, www.rib-ev.de) und die DFG-VK (info@dfg-vk.de, www.dfg-vk.de) auf. Für Nachfragen zum Daimler-Desaster stehe ich zur Verfügung (Tel.: 0761-7678208, Mob.: 0170-6113759, j.graesslin@gmx.de, www.juergengraesslin.com).«