Sehr geehrte Damen und Herren, liebe FreundInnen,
Am Freitag, den 4. November 2005, findet um 19 Uhr eine Jubiläumsveranstaltung zum 100-jährigen Bestehen der Deutschen Friedensgesellschaft-Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen, Ortsgruppe Freiburg, im Historischen Kaufhaus am Freiburger Münsterplatz statt.
Deutsche Friedensgesellschaft-Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen
Stühlingerstr. 7, 79106 Freiburg
Tel: 0761/7678088
Max Heinke, Tel. Fax 07664/1373
Die DFG-VK Freiburg feiert 2005 ihr 100-jähriges Bestehen. Im Jahre 1905, in dem erstmals der Friedensnobelpreises an eine Frau verliehen wurde, an Bertha von Suttner, gründete die in Freiburg lebende Adinda Flemmich, Tochter eines flämischen Schriftstellers, mit Friedensfreunden die Freiburger Sektion der Deutschen Friedensgesellschaft (DFG). Bis 1920 war Adinda Flemmich Vorsitzende der DFG in Freiburg. Nur wenige kennen diese Frau, die sich ihr Leben lang für die Friedensbewegung einsetzte. Mit 75 Jahren ist sie 1942 in Freiburg gestorben. Im Stadtteil Vauban wird ihr Wirken mit einem Straßennamen Adinda-Flemmich-Straße gewürdigt. Zu wenig um ihre Verdienste für den Frieden deutlich zu machen.
Bis 1933 hat sich die Freiburger Gruppe der DFG immer mit Veranstaltungen und Vorträgen zu Friedensfragen in die politischen Auseinandersetzungen der damaligen Zeit eingeschaltet. In der Zeit des Hitlerfaschismus wurden zahlreiche Mitglieder verfolgt und eingekerkert.
Nach Ende des Faschismus und 2. Weltkrieg war der Wiederaufbau der Freiburger Gruppe schwierig. Frische Impulse brachte 1958 ein Vortrag von Martin Niemöller zum Thema »Christ und Krieg« im Paulussaal, der zum Widerstand gegen die Remilitarisierung aufrief.
1968 vereinigte sich die DFG mit dem Internationalen Zweig der Kriegsdienstgegner zur DFG-IDK und später mit dem Verband der Kriegsdienstverweigerer zur DFG-VK. Mit der Einführung der Wehrpflicht und der Wiederaufrüstung der BRD war die DFG-VK nicht mehr wegzudenken. Sie beteiligte sich an der Organisation der Ostermärsche, gegen die geplante Atombewaffnung, gegen die Notstandsgesetze und den Nato-Doppel-Beschluss und nicht zuletzt gegen die neuen Kriege und Aufrüstungsverpflichtung in der EU-Verfassung.
Das Wirken der DFG-VK ist damals wie heute von pazifistischen Grundsätzen bestimmt und strebt danach, Interessenkonflikte gewaltfrei und zivil zu lösen. Für eine solche Politik wirbt die DFG-VK und bleibt damit dem Vermächtnis von Bertha von Suttner und der Gründerin der DFG in Freiburg Adinda Flemmich treu. Nicht selten wurden die Mitglieder der DFG- VK in der Vergangenheit belächelt aber noch viel mehr diffamiert, kriminalisiert und ausgegrenzt. Damals wie heute wenden wir uns nicht nur gegen Militarisierung und Militärdienst, sondern sehen uns verpflichtet über Ursachen von Krieg und Gewalt aufzuklären und an deren Überwindung mitzuwirken.
Wir leisten weiter Beistand für Kriegsdienstverweigerer bis zur Anerkennung, entwickeln Konzepte für weltweite Abrüstung zur Abschaffung von Atom- und Massenvernichtungswaffen, setzen uns ein für Friedensdienste und fordern die Abschaffung der Wehrpflicht und wollen eine UNO ohne Krieg als letztes Mittel.
Einer der heutigen Bundessprecher ist der bekannte Freiburger Autor Jürgen Grässlin. Ein kleiner Vorstand in Freiburg leitet die Geschicke des Verbandes und mischt sich in Fragen von Krieg und Frieden mittels Veranstaltungen und Aktionen ein. Sein Sitz befindet sich in den Räumen des RüstungsInformationsBüros (RIB) und Freiburger Friedenszentrums, Stühlingerstr. 7.
Allen Unkenrufen zum Trotz, dass es heute angeblich ohne Krieg nicht geht, stellt die DFG-VK ihre Konzepte z. B. für Gewaltfreiheit, Schritte zur Abrüstung und ziviler Konfliktlösungen entgegen und möchte mit allen um Frieden ringenden Menschen ihr 100-jähriges Bestehen feiern.
1. Vom 17. Oktober bis zum 4. November 2005 gastiert die Ausstellung »Die Waffen nieder, 100 Jahre Frauen für den Frieden« in der Stadtbibliothek am Münsterplatz Freiburg.
Die Ausstellung geht einher mit dem bundesweit ausgeschriebenen Bertha-von-Suttner-Kunst- und Medienpreis, der ab 2005 regelmäßig verliehen werden soll. Er soll Menschen und Gruppen unterstützen, die sich durch ihre künstlerischen und medialen Projekte, Werke und Aktionen für Frieden und Verständigung engagieren. Der Bertha-von-Suttner-Preis versteht sich als Beitrag zur Internationalen Dekade für eine Kultur des Friedens und der Gewaltfreiheit, welche die Vereinten Nationen bis ins Jahr 2010 ausgerufen haben.
2. Festakt zum 100-jährigen Bestehen der DFG-VK-Ortsgruppe Freiburg, Freitag, 4. November 19.00 Uhr, im Historischen Kaufhaussaal, Münsterplatz Freiburg.
Den Festakt eröffnet der Bundessprecher der DFG-VK und Freiburger Buchautor Jürgen Grässlin. Die Festrede hält Walter Krögner, SPD-Stadtrat und SPD-Kreisvorsitzender in Freiburg. Die Jubiläumsfeier steht unter der Schirmherrschaft des Freiburger Oberbürgermeister Dr. Dieter Salomon.
Ein besonderes Highlight dieses Abends ist der Auftritt des Kabarettisten Dietrich Kittner aus Hannover mit dem Programm: »Bürger hört die Skandale«.
Der einstige Student für Jura und Geschichte mauserte sich sehr schnell zu einem konsequenten Solo-Kabarettisten mit eigenem Theater in Hannover, Theater am Küchengarten (TAK). Kittner ist Mitherausgeber und Autor der Zeitschrift Ossietzky. Kittner baut seine Bühne überall dort auf, wo man ihn lässt in Werkhallen, Kirchen, Zirkuszelten Theatern und Sälen auch auf internationalen Parkett. Er mischt sich ein an Brennpunkten der Meinungsbildung und Manifestationen, z.B. der Friedensbewegung. Dietrich Kittner, selbst Mitglied der DFG-VK, ist ausgezeichnet mit dem Deutschen Kleinkunstpreis, dem Deutschen Schallplattenpreis und weiteren Auszeichnungen. Dietrich Kittner vermittelt echtes politisches Kabarett, das in Deutschland nicht besonders häufig zu erleben ist. Er rüttelt auf und veranlasst zum Nachdenken. Ein Protagonist unter den Kabarettisten.
Kritiker aller Richtungen verleihen ihm das Prädikat des »bissigsten, aufmüpfigsten, unverwüstlichsten und gar des gefürchtetsten Satirikers deutscher Zunge«. Er beherrscht alle Stile und Spielrichtungen der 10. Muse: Sketch und Conference, Chanson, Parodie und Ballade, Nachricht und Moritat. Aus all dem mischt er einen Cocktail, der das Auditorium nicht zu Atem kommen lässt. Lachen, Nachdenklichkeit und Gruseln im Dreierpack.
Der Eintritt kostet 8 Euro, ermäßigt 5 Euro, Arbeitslosengeld- und Hartz-IV-Empfänger 2 Euro, Flüchtlinge haben freien Eintritt. Mitveranstalter sind die Freiburger Friedenswoche e. V., das RüstungsInformationsBüro (RIB e.V.) und das Freiburger Friedensforum.
3. Vortragsveranstaltung mit Professor Dr. Wolfram Wette am Montag, 21. November, 19.00 Uhr im Saal der Christusgemeinde, Maienstr. 2 zum Thema: »Albert Einstein weiter denken, Pazifismus damals und heute«.
Zum Abschluss wird das Jubiläum mit einem Vortrag von Professor Dr. Wolfram Wette, 1971 bis 1995 Historiker am Militärgeschichtlichen Forschungsamt Freiburg, seit 1998 Professor für Neueste Geschichte am Historischen Seminar in Freiburg, freier Autor und Mitbegründer der Historischen Friedensforschung, abgerundet.
60 Jahre nach Ende des 2. Weltkriegs, nach Hiroshima und Nagasaki, widmet er sich der Person Albert Einsteins und referiert zu dem spannenden Thema »Albert Einstein weiter denken, Pazifismus damals und heute«.
Der Vortrag ist gleichzeitig Teil der Veranstaltungen der Friedensdekade, die von der Freiburger Friedenswoche veranstaltet wird.
Mit freundlichen Grüßen
Für den Vorstand der DFG-VK Freiburg
Max Heinke, Günter Forst