Zu Punkt 3 der Tagesordnung:
»Die Mitglieder des Vorstands werden nicht entlastet.
Begründung:
Jürgen E. Schrempp wurde 1995 - also vor zehn Jahren - Vorstandsvorsitzender der Daimler-Benz AG. In den ersten Jahren lenkte er den Konzern mit Umsatz- und Gewinnzuwächsen sowie dem Anstieg der Beschäftigtenzahlen von 311.000 (1995) auf 441.500 (1998) auf die Überholspur.
Dann aber verkündete Herr Schrempp seine Vision der »Nummer 1« aller Autokonzerne. Die Fehlinvestitionen in Folge dieser völlig überzogenen Zielvorstellung wirken sich in drastischer Weise auf die aktuelle Geschäftsentwicklung 2004 aus.
Den Einstieg in die so genannte »Welt AG« stellte die 1998 von Herrn Schrempp initiierte Übernahme der Chrysler Corporation dar, die wir Kritischen AktionärInnen auf der Hauptversammlung im September 1998 ablehnten. Zu Recht, denn die angekündigte »Hochzeit im Himmel« entwickelte sich zum »Vabanquespiel auf Erden«. Hatte Herr Schrempp den Chrysler-Vorstand und die -Aktionäre anfangs über seine wahren Absichten getäuscht, so offenbarte er diese im Oktober 2000 der Financial Times: »Die Struktur, die wir jetzt mit Chrysler (als allein stehender Abteilung) haben, war immer die Struktur, die ich wollte.« (Zitiert nach FT vom 30.10.2000.)
Konsequenterweise wurde Co-Chairman Robert J. Eaton vorzeitig aus dem Konzern gedrängt und die Zahl der US-Vorstände drastisch vermindert. Chryslers Degradierung zur Daimler-Abteilung führte zum Verkauf großer Aktienpakete auf US-Seite. Schrempps Versprechungen zur Chrysler-Übernahme - »Sie sind Eigentümer eines Unternehmens mit hervorragenden Wachstumsperspektiven.« (HV 1999) - entpuppten sich lange Zeit als Rohrkrepierer. Jahrelang konnten Chrysler-Fahrzeuge nur mit exorbitanten Rabatten in den Markt gedrückt werden.
Mit dem Erwerb des 37-prozentigen Anteils an Mitsubishi Motors vergeudeten Herr Schrempp und der Daimler-Vorstand weitere Milliarden Euro an ein marodes Autounternehmen. Herr Schrempp aber zeichnete das Bild eines höchst lukrativen und marktbeherrschenden Autokonzerns, der DaimlerChrysler die Pforte zum asiatischen Markt öffnen sollte. Einmal mehr lag der Vorsitzende mit seinen Analysen völlig daneben und führte unser Unternehmen noch tiefer in die Krise. Hätten ihn die Aufsichtsräte, unterstützt von der Mehrheit der Vorstände, im April 2004 nicht von weiteren Investitionen in Mitsubishi abgehalten, so hätte Herr Schrempp noch weitere Milliarden verpulvert.
Die Folgen dieser und anderer Fehlentscheidungen (wie beispielsweise die Beteiligung an Hyundai) mussten die Aktionäre wie die Beschäftigen tragen. Der Börsenwert wurde halbiert, der Aktienkurs brach von 94,90 Euro (1999) auf 35,26 Euro (2004) ein, die Dividende sank von 2,35 Euro (1999) auf 1,50 Euro (2004) je Aktie und die Beschäftigtenzahl wurde von 466.938 (1999) auf 384.723 (2004) gesenkt.
Einen Totalschaden erlitt Herr Schrempp, als er im Januar 2004 von der Business Week zum »Worst Manager of the Year« - zum weltweit »schlechtesten Manager des Jahres« - gewählt wurde.
Heute stehen wir vor dem Schrotthaufen der Schremppschen Visionen einer Welt-AG. Von den vormals drei Standbeinen - Mercedes, Mitsubishi und Chrysler - ist mit Chrysler gerade noch eines vergleichsweise stabil. Selbst die Mercedes Car Group fährt mittlerweile im Rückwärtsgang, der Gewinn ist auf Grund von Qualitätsmängeln um 47 Prozent eingebrochen.
Die früheren Versprechungen eines 25-prozentigen Anteils von Fahrzeugverkäufen auf dem asiatischen Markt über den Einstieg bei Mitsubishi und Hyundai sind Makulatur. So wird nun China als Automarkt der Zukunft propagiert, was wohl für viele Unternehmen zutreffen wird, nicht aber für DaimlerChrysler. Denn mit dem verschärften Umweltschutzgesetz wird Mercedes ab 2008 kaum noch Limousinen auf dem chinesischen Markt absetzen können. Der nächste Crash ist vorprogrammiert.
Auch die jahrelang versprochene Konzentration aufs Kerngeschäft des Autobaus ist ausgeblieben. DaimlerChrysler und seine Beteiligungsgesellschaften sind zum Gemischtwarenladen verkommen, in dem heute überdimensionierte Maybach- und defizitäre Smart-Mobile, unattraktive Mitsubishi- und qualitätsgeminderte Mercedes-Fahrzeuge, menschenverachtende Minenverlegesysteme und völkerrechtswidrige Atomwaffenträger hergestellt werden. Und während die Produktionszahlen bei Mercedes heruntergefahren werden müssen, steigt die Daimler-Beteiligungsgesellschaft EADS mit dem Eurofighter und dem Militärtransporter A400M zu einem der führenden Rüstungsproduzenten und -exporteure auf.
Rückblickend ist das Jahrzehnt der Schremppschen Vorstandschaft ein verlorenes Jahrzehnt. Seine selbst gesetzte Zielvorgabe, den innovativsten und zukunftsorientiertesten Mobilitätskonzern zu schmieden, hat er bei weitem verfehlt. Am Ende wird Herr Schrempp bei einer Vervielfachung seines Gehalts als größter Arbeitsplatz-, Aktien- und Börsenwertvernichter in die Annalen der Daimler-Benz und DaimlerChrysler AG eingehen. Zehn Jahre Schrempp? Kein Grund zum Feiern!«
Zu Punkt 4 der Tagesordnung:
»Die Mitglieder des Aufsichtsrates werden nicht entlastet.
Begründung:
Der Aufsichtsrat hat im vergangenen Geschäftsjahr erneut versäumt, einen Beschluss zur individuellen Ausweisung der Gehälter der Vorstandsmitglieder herbeizuführen. Dabei publizieren mittlerweile schon 18 der 30 Unternehmen des Deutschen Aktienindex (DAX) die Gehälter eines jeden Vorstandsmitglieds in ihren Geschäftsberichten.
DaimlerChrysler dagegen zählt weiterhin zu den Schwarzen Schafen, was aus Aktionärssicht in keiner Weise nachzuvollziehen ist. So muss seitens der Kritischen AktionärInnen angenommen werden, dass durch diese Verschwiegenheitspolitik diejenigen Vorstände gedeckt werden sollen, die unter anderem auf Grund ihrer unzureichenden Leistungen Gehaltskürzungen gegenüber dem Vorjahr hinnehmen mussten.
Immerhin weist die Deutsche Bank AG inzwischen das Gehalt des Vorsitzenden Josef Ackermann aus. Nicht nachvollziehbar ist dagegen die Tatsache, dass der ehemalige Deutsche-Bank-Vorsitzende und heutige DaimlerChrysler-Aufsichtsratsvorsitzende Hilmar Kopper dagegen keinerlei Bemühungen erkennen lässt, die Gehälter des Daimler-Vorsitzenden Schrempp und der -Vorstände publik zu machen. Herr Kopper macht sich damit unglaubwürdig und zum Handlanger der Vorstandsinteressen.
Dieses Verhalten steht in der traurigen Tradition nicht nachvollziehbarer und schädlicher Entscheidungen des DaimlerChrysler-Aufsichtsrats - insbesondere der Kapitalseite -, der seit langen Jahren seiner Kontrollfunktion nicht nachkommt und auch an diesem Punkt kläglich versagt.«
Zu Punkt 6 der Tagesordnung:
»Die Hauptversammlung erteilt dem Vorstand keine Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien.
Begründung:
Der Vorstand trägt auf Grund eklatanter Fehlentscheidungen die Verantwortung für den dramatischen Arbeitsplatzabbau, den Einbruch des Börsenwertes und das Herunterwirtschaften der DaimlerChrysler-Aktie von 94,90 Euro (27.04.1999) auf 35,26 Euro (31.12.2004).
In der Folge wurden die Gehälter der Arbeitsnehmer und des Topmanagements reduziert, was in den Medien als vorbildlich angepriesen wurde. Doch gerade die Minderung der Managergehälter könnte sich in naher Zukunft als groß angelegtes Täuschungsmanöver entpuppen. Denn mit dem Erwerb einer Vielzahl eigener Aktien würden Vorstandsmitglieder im Falle des sprunghaften Anstiegs des Aktienwertes vom derzeit niedrigen Kurs profitieren. Die Ermächtigung auf den Aktienerwerb soll insgesamt einen Betrag von bis zu 263.000.000,00 Euro und damit knapp 10 Prozent des Grundkapitals umfassen. Mit anderen Worten: DaimlerChrysler-Führungskräfte, die mit ihrer desaströsen Geschäftspolitik den Aktienkurs auf ein Drittel herunter gewirtschaftet haben, könnten im Falle zukünftiger Aktienkurssteigerungen in großem Umfang vom selbst zu verantwortenden Wertverfall profitieren.
Das abschreckende Signal, das damit verbunden wäre, lautet: Vernichte zuerst den Wert der Aktien deines Unternehmens, erwerbe dann bei niedrigem Kurslevel ein größeres Aktienpaket und profitiere anschließend von der folgenden Wertsteigerung.
Bedenklich ist auch die Koppelung des Aktienkurses an das Vorstandsgehalt, denn damit hegen Topmanager - ganz im Sinne des Shareholder-Value-Denkens - vornehmlich Interesse an der kurzfristigen Steigerung des Aktienwertes. Eine nachhaltige Geschäftspolitik, die erst mittel- oder langfristig eine positive Wirkung für das Unternehmen und seine Beschäftigten zeitigt, wird für Vorstände unattraktiv. In der Wahl zwischen dem Wohl des Unternehmens und der Höhe des eigenen Kontostands werden sich Vorstandsmitglieder für den persönlichen Vorteil entscheiden - auch wenn sie selbstverständlich gebetsmühlenartig das Gegenteil behaupten.
Der Geschäftspolitik primär aktienkursorientierter Vorstandsentscheidungen muss endlich Einhalt geboten werden. Gerade in Zeiten von Hartz IV und Ein-Euro-Jobs darf DaimlerChrysler nicht zum Symbol einer schamlosen Selbstbereicherung durch Topmanager werden.«
Gegenanträge der Aktionärin Eva
Grässlin
zur 7. ordentlichen Hauptversammlung der
DaimlerChrysler AG am 6. April 2005 in Berlin
Zu Punkt 3 der Tagesordnung:
»Die Mitglieder des Vorstands werden nicht entlastet.
Begründung:
Im Juli 2004 hat die Unternehmensleitung in erpresserischer Manier versucht, die Arbeitnehmer in Sindelfingen, Untertürkheim, Bremen und Südafrika gegeneinander auszuspielen. Die Misswirtschaft von Jürgen Schrempp und seinen Vorstandsmitgliedern durch die jahrelangen Investitionen zur Sanierung von Chrysler und durch die Fehlbeteiligung an Mitsubishi Motors müssen jetzt die Beschäftigten ausbaden.
Das Topmanagement hat eklatante Fehlentscheidungen zu verantworten, deshalb wäre ein ehrliches Schuldeingeständnis der Firmenleitung und die Halbierung der Vorstandsgehälter angebracht gewesen. Doch während der Vorstand den Arbeitnehmern Wasser predigte, vergrößerte er seinen Weinvorrat durch die Vervielfachung der Gesamtbezüge, wie in den letzten Jahren geschehen.
Herr Schrempp pries in seiner Rede zur Hauptversammlung 2003 die »Erfolgsfaktoren« von DaimlerChrysler. Dazu gehörten seiner Meinung nach »ein hohes Maß an Kommunikationsfähigkeit, sowie Sensibilität, Respekt und Toleranz. Aber vor allem eines ist wichtig: der Teamgeist. Und da freut mich besonders, dass ich im gesamten Unternehmen ein starkes Gefühl der Zusammengehörigkeit und eine sehr gute Stimmung spüre«.
Genau dieser Teamgeist wurde spätestens in dem Moment zerstört, als Herr Hubbert in seiner damaligen Funktion als Mercedes-Chef behauptete: »Wenn wir die baden-württembergische Krankheit nicht beseitigen, wird das zu einem dramatischen Abbau von Arbeitsplätzen führen.« Wer mit der unbezahlten Verlängerung der Arbeitszeit, der Kürzung des Weihnachtsgelds, der zuschlagsfreien Mehrarbeit bis zu 100 Stunden jährlich, der Ausweitung der Leiharbeit, kürzeren Taktzeiten in der Montage, dem Samstag als Regelarbeitstag, der Streichung von Pausen und vielem mehr droht und diese Szenarien auch schrittweise vollzieht, lässt die hochtrabenden Worte von Herrn Schrempp Makulatur werden.
Dieser sagte: »Externe Umfragen bestätigen uns, dass wir einer der beliebtesten Arbeitgeber der Welt sind. Auf diesen Ruf sind wir stolz. Und wir arbeiten täglich daran, diesem Anspruch gerecht zu werden«. An den Taten des Vorstands gemessen, bleibt davon nicht viel übrig. Soziale Standards sollen ausverkauft werden, die Standorte werden gegeneinander ausgespielt.
Nur durch die massiven Protestaktionen der Belegschaften konnten einige Abschwächungen der geplanten Einschnitte erreicht werden. Entgegen der Hoffnung des Vorstandes ließen sich die Belegschaften nicht spalten, aber der Samen des Misstrauens und der Verunsicherung wird aufgehen - und das ist nicht zum Guten des Unternehmens. Mit dieser Strategie setzt DaimlerChrysler nach Ansicht von uns Kritischen AktionärInnen (www.kritischeaktionaere.de) die Motivation und Kreativität der Belegschaft aufs Spiel. Mit demotivierten Arbeitnehmern kann der Standort Deutschland nicht gesichert werden.
Statt sich weiterhin als Jobkiller und Kapitalvernichter zu präsentieren sollte Jürgen E. Schrempp arbeitsplatz- und zukunftssichernde Technologien, wie zum Beispiel die serienmäßige Produktion des Zwei-Liter-Autos, einführen.«
Zu Punkt 4 der Tagesordnung:
»Die Mitglieder des Aufsichtsrats werden nicht entlastet.
Begründung:
Wie schon im Fall der Mehrheitsbeteiligung an Fokker NV und der so genannten »Fusion« mit der Chrysler Corporation hat der Aufsichtsrat unter der Führung von Hilmar Kopper im Fall Mitsubishi versäumt, den Vorstand zu kontrollieren und die notwendigen Entscheidungen zu treffen. Dieser hat allein mit dem Einstieg bei der Mitsubishi Motors Company mehrere Milliarden Euro in den Sand gesetzt.
Entgegen der jahrelangen Schönfärberei der Daimler-Führungsebene bietet Mitsubishi heute ein erbärmliches Bild:
> Die Kunden kaufen immer weniger Automobile von Mitsubishi.
> Die Schuldenlast des japanischen Autobauers beträgt 8,5 Milliarden Euro.
> Der Firmensitz in Tokyo wird verramscht. Wo der zukünftige Sitz des Unternehmens sein soll, ist derzeit unklar.
Trotz dieser sich seit langem abzeichnenden Entwicklung hat der Vorstand erst im April 2004 beschlossen, keine weiteren Milliardenzuschüsse zu tätigen. Ein als Kontrollorgan funktionierender Aufsichtsrat hätte längst handeln und den Vorstand zum Ausstieg bei Mitsubishi bewegen müssen. Stattdessen präsentieren sich vor allem die Mitglieder der Kapitalseite als hoch dotierter Abnickverein.
Das Geld, das auf Grund falscher Vorstandsentscheidungen, sinnlos verprasst worden ist, wurde im Geschäftsjahr 2004 an ganz anderer Stelle zurückgeholt: Um Einsparungen in Höhe von rund 500 Millionen Euro einzufahren, spielte der Vorstand im Sommer letzten Jahres die Arbeitnehmer in den süddeutschen Werken, im Werk Bremen und in Südafrika gegeneinander aus.
Diese Vorgehensweise zeugt von einem rein profitorientierten Shareholder-Value-Denken. Dabei müssen die Beschäftigten durch Lohnkürzungen und weitere Benachteiligungen die Suppe ausbaden, die ihnen der Vorstand durch seine milliardenschweren Fehlentscheidungen und der Aufsichtsrat durch sein Versagen eingebrockt haben.
Statt der Geldverschwendung an Mitsubishi wären die Gelder wesentlich sinnvoller in den Erhalt der Sozial- und Arbeitsstandards, in die Qualitätsentwicklung bei der Mercedes Car Group und in die Schaffung neuer Arbeitsplätze durch den Ausbau ökologischer Mobilität investiert worden.
Mit dem schrittweisen Rückzug bei Mitsubishi wird immer offensichtlicher, dass Schrempps Welt AG gescheitert ist. Doch anstatt den Vorstandsvorsitzenden zu feuern, wurde dessen Gehalt in den letzten Jahren exorbitant erhöht. Jetzt fehlt nur noch die Entscheidung, dass Herr Schrempp zum Aufsichtsratsvorsitzenden berufen wird, dann ist das Desaster perfekt.«
Vorstand und Aufsichtsrat halten an ihren Beschlussvorschlägen zur Tagesordnung fest und nehmen zu den Gegenanträgen wie folgt Stellung:
Die eingeschlagene Konzernstrategie werden wir konsequent weiterverfolgen. Es bleibt unser Ziel, mit unseren starken Marken weltweit vertreten zu sein und unseren Kunden innovative Fahrzeuge auf höchstem technologischen Niveau anzubieten. Gerade das Jahr 2004 hat gezeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind: Wir konnten unterschiedliche Zyklen in den Geschäftsfeldern und auch unterschiedliche regionale Entwicklungen auf Konzernebene nicht nur ausgleichen, sondern in Summe ein Ergebniswachstum erzielen.
Unsere globale und starke Präsenz in allen wichtigen Automobilmärkten gibt uns die Möglichkeit, auch außerhalb der Triade Nordamerika, Westeuropa und Japan am dynamischen Marktwachstum der Märkte in den Schwellenländern zu partizipieren. Dadurch können wir über steigende Stückzahlen unsere Kostenposition nachhaltig verbessern.
Mit exzellenten, auf die Kundenerwartungen zugeschnittenen Produkten wollen wir unsere Marktposition in den angestammten Segmenten ausbauen und zusätzliche Nachfrage in neuen Nischen und bestimmten Segmenten schaffen. Beispielhaft hierfür sind faszinierende Fahrzeuge wie der SLK und der CLS von Mercedes-Benz, der Chrysler 300C oder die weiterentwickelten Lkw Atego und Axor, die wir im Jahr 2004 erfolgreich auf den Markt gebracht haben. Zahlreiche nationale und internationale Auszeichnungen, die diese Fahrzeuge erhalten haben, unterstreichen die herausragende Position unserer Produktpalette.
Die Entscheidung bezüglich eines weiteren finanziellen Engagements bei Mitsubishi Motors (MMC) war Gegenstand einer außerordentlichen Aufsichtsratssitzung in der zweiten April-Hälfte des letzten Jahres. Nach intensivem Meinungsaustausch beschlossen Vorstand und Aufsichtsrat an der von MMC geplanten Kapitalerhöhung nicht teilzunehmen, die laufenden Allianzprojekte aber so weit wie möglich fortzuführen.
Bei der Darstellung der Vergütung des Vorstandes im Geschäftsbericht haben wir diese in fixe und variable Bestandteile sowie in Komponenten mit langfristiger Anreizwirkung aufgeteilt. Diese Angaben sind wesentlich für die Beurteilung, ob die Aufteilung der Vergütung in garantierte und erfolgsabhängige Teile angemessen ist und ob von der Vergütungsstruktur die beabsichtigte Anreizwirkung für den Vorstand ausgeht. Da es sich beim Vorstand um ein Kollegialorgan handelt, kommt es entscheidend auf die Anreizwirkung für das Gesamtorgan, nicht auf jene für einzelne Vorstandsmitglieder an. Im Übrigen droht eine individualisierte Angabe zu einer Nivellierung leistungs- und aufgabenbezogener Vergütungsdifferenzen zu führen.
Bei der Auswahl eines Kandidaten zur Nachwahl in den Aufsichtsrat standen die Erfahrung und Kompetenz des Kandidaten ebenso im Vordergrund wie der Wunsch, die internationale Besetzung des Aufsichtsrats zu berücksichtigen, da dies die strategische Ausrichtung des Unternehmens widerspiegelt. Herr Lagardère erfüllt durch seine früheren und aktuellen Positionen in den USA und Frankreich und als Mitglied des Aufsichtsrats anderer europäischer Großunternehmen diese Anforderungen in höchstem Maße.
Mit den personellen Entscheidungen auf Vorstandsebene im Jahr 2004 hat der Aufsichtsrat die Rahmenbedingungen für eine kontinuierliche Führung der DaimlerChrysler AG geschaffen.
Mit der von Unternehmensleitung und Gesamtbetriebsrat geschlossenen Vereinbarung Zukunftssicherung 2012 verfolgt DaimlerChrysler vor allem die folgenden Ziele: Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit, Stärkung der Innovationskraft, Sicherung der Beschäftigung und Erhöhung der Arbeitsflexibilität. Neben den vereinbarten Maßnahmen, die mittelfristig zu Kosteneinsparungen von jährlich 500 Mio. führen, haben wir weitere notwendige Rahmenbedingungen geschaffen, um Produkt- und Investitionsentscheidungen für den Standort Deutschland zu ermöglichen.
Mit der Gesamtbetriebsvereinbarung zur »Förderung von Frauen« haben wir uns bereits im November 2000 anspruchsvolle Ziele für den tariflichen Bereich an den deutschen Standorten gesteckt. Mit einem Anteil von 12,5% Frauen in der Belegschaft oder 19,5% bei Auszubildenden haben wir diese erreicht oder übertroffen. Um im Unternehmen eine breitere Basis an hoch qualifizierten Frauen zu schaffen und daraus künftig weitere Potenziale für Frauen im Management fördern zu können, haben wir in Zusammenarbeit mit Hochschulen verschiedene Projekte initiiert. Darüber hinaus fördern wir im Rahmen unserer Führungs- und Entwicklungsprozesse gezielt die Karriereentwicklung von Frauen.
Qualität ist eines der wichtigsten Attribute der Marke Mercedes-Benz; deshalb steht unsere aktuelle Qualitätsoffensive im Mittelpunkt der Aktivitäten der Mercedes Car Group. Wir setzen dabei ein Bündel von Maßnahmen um, um Spitzenqualität auf allen Ebenen sicherzustellen - von der Fahrzeugentwicklung über die Produktion bis hin zu Vertrieb und Service. Die Qualitätsoffensive macht sich bei heute produzierten Fahrzeugen bereits deutlich bemerkbar. Die Autos, die heute unsere Fabriken verlassen, zeigen die beste Qualität, die wir jemals erzielt haben. Um auch bei allen Fahrzeugen in Kundenhand ein exzellentes Qualitätsniveau sicherzustellen, haben wir umfangreiche Maßnahmen ergriffen und werden diese weiter fortführen.
DaimlerChrysler arbeitet seit langem erfolgreich an der Reduzierung der Emissionen. Mit innovativen Technologien und neuen Konzepten reduzierte DaimlerChrysler allein in Europa die Kohlendioxid-Emissionen seiner Personenwagen seit dem Jahr 1995 um 18%.
Bei unseren modernen Diesel-Pkw verringern wir nicht nur die Partikel, sondern alle relevanten Emissionen deutlich. Beispiele dafür sind die Reduzierung des Summengrenzwerts von Stickoxid und Kohlenwasserstoff seit 1995 um ca. 70% und der Partikel um über 90%. Als weltweit erste Automobilmarke wird Mercedes-Benz darüber hinaus ab Sommer 2005 alle Diesel-Personenwagen von der A- bis zur künftigen S-Klasse in Summe sind das 30 Modelle - in Deutschland, Österreich, den Niederlanden und der Schweiz serienmäßig mit Diesel-Partikelfilter ausrüsten. Das von Mercedes-Benz entwickelte innovative Partikelfiltersystem, das seit Herbst 2003 bereits in der C-, E- und S-Klasse verfügbar ist, arbeitet im Gegensatz zum Wettbewerb weltweit als erstes System im Pkw ohne den Einsatz von zusätzlichen Additiven und zeichnet sich durch Langlebigkeit, Alltagstauglichkeit und Beibehaltung der Wirtschaftlichkeit des Dieselmotors aus.
Unser Bestreben ist weiterhin, zukünftige Normen bereits vor ihrem Inkrafttreten zu erfüllen, um so aktiv zum Schutz der Umwelt beizutragen und gleichzeitig unseren Kunden Steuervorteile zu ermöglichen.
Unser technischer Weg zielt dabei vor allem auf das Gesamtsystem Verbrennungsmotor, da nur die gesamtheitliche Verbesserung des Verbrennungsprozesses im Motor letztlich dazu führt, dass ein Optimum der Emissionen erreicht wird. Gleichzeitig erforschen und entwickeln wir mit Hochdruck viel versprechende alternative Antriebskonzepte. Dabei stehen Hybrid- und Brennstoffzellentechnologie im Vordergrund.
In der Formel 1 hat die Marke Mercedes-Benz in den letzten sieben Jahren zwei Weltmeistertitel und drei Vizeweltmeisterschaften gewonnen. Damit waren wir der erfolgreichste Großserienhersteller. Mit unserem Abschneiden im zurückliegenden Jahr sind wir nicht zufrieden. Unser Ziel für das Jahr 2005 ist es, an die positive Entwicklung in der zweiten Saisonhälfte des Jahres 2004 anzuknüpfen.
Fragen zum Thema Verteidigungstechnik und Landminen haben wir in den zurückliegenden Hauptversammlungen ausführlich und vollständig beantwortet. Nach wie vor gilt die Aussage, dass DaimlerChrysler niemals Landminen produziert hat und dies auch in Zukunft nicht tun wird. Bereits in der zurückliegenden Hauptversammlung haben wir erklärt, dass uns das Kinderhilfswerk UNICEF im Juli 2003 wieder in seine Lieferantenliste aufgenommen hat. Daran hat sich bis heute nichts geändert.
Die in der Tagesordnung unter Punkt 6 vorgeschlagene Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien soll erneut eingeräumt werden, damit das Unternehmen die in der Tagesordnung auf Seite 15f erläuterten Möglichkeiten auch künftig bei Bedarf flexibel nutzen kann. Pläne für die Ausnutzung dieser Ermächtigung bestehen zur Zeit nicht.
Vorstand und Aufsichtsrat behalten es sich vor, zu den einzelnen Gegenanträgen in der Hauptversammlung am 6. April 2005 ausführlicher Stellung zu nehmen.
Stuttgart-Möhringen, März 2005
DaimlerChrysler AG