Gegenantrag 1:
»Der Vorstand wird nicht entlastet.
Begründung:
Das Jahr 2002 war gesamtgesellschaftlich gekennzeichnet von Massenentlassungen. Auch die DaimlerChrysler AG zählte zu den Unternehmen, die massiv Arbeitsplätze vernichtete. So wurden bis Ende des Jahres 2002 insgesamt 6.899 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entlassen. Die allgemeinen Lohnsteigerungen bewegten sich 2002 durchschnittlich im Bereich von rund zwei Prozent, in verschiedenen Branchen mussten Nullrunden eingelegt werden. Dennoch hat sich die DaimlerChrysler-Führung einmal mehr schamlos in der Konzernkasse bedient. Während der Vorstand im Jahr 2001 noch Gesamtbezüge in Höhe von 22,0 Millionen Euro auswies, betrugen diese 2002 bereits 50,8 Millionen Euro, was einer 130-prozentigen Steigerung entspricht. Der Amerikanisierung der Vorstandsgehälter steht der seit Jahren bei Hauptversammlungen vom Dachverband der Kritischen AktionärInnen DaimlerChrysler (KADC) kritisierten Geheimhaltungspolitik diametral entgegen: Während der Vorstand schamlos exorbitante Gehälter abgesahnt hat, verschweigt er bis heute die Höhe der Einzelbezüge. Während andere renommierte deutsche Großkonzerne begrüßenswerter Weise dem Trend zur differenzierten Offenlegung von Vorstandsgehältern gefolgt sind, verharrt die Führung der DaimlerChrysler AG in ihrer Betonburgmentalität.
Zudem zählt Mercedes-Benz seit Jahren zu den führenden Anbietern militärischer Fahrzeuge, die auch an Scheindemokraten und Diktatoren geliefert worden sind bzw. werden. In Werbeanzeigen rühmt sich Mercedes der reichhaltigen Erfahrung und des Einsatzes der Militärfahrzeuge selbst unter extremen Bedingungen und verspricht: »Nichts kann Erfahrung ersetzen.« (»Nothing can match experience.«)
Dabei schwelgt der Vorstand im aktuellen Geschäftsbericht in hochtrabenden Ausführungen über die »Transparenz« des Unternehmens, wird dem selbst gesetzten Anspruch jedoch im entscheidenden Punkt nicht im Mindesten gerecht. So schreckt der DaimlerChrysler-Vorstand nicht davor zurück, die »Entsprechungserklärung zum Deutschen Corporate Governance Kodex« zu berücksichtigen. Dort wird gefordert, dass »die Angaben zur Vergütung der Vorstandsmitglieder im Anhang des Konzernabschlusses individualisiert« erfolgen sollten. Herr Schrempp und der Vorstand aber scheuen die Transparenz der Gehälter wie der Teufel das Weihwasser. Der Grund liegt auf der Hand: Durch die Geheimhaltung sollen all diejenigen Vorstände gedeckt werden, die auf Grund schwieriger Rahmenbedingungen oder unzureichender Leistungen geringere »erfolgsbezogene Vergütungskomponenten« erhalten haben.«
Gegenantrag 2:
»Der Aufsichtsrat wird nicht entlastet.
Begründung:
Die DaimlerChrysler AG ist ein Kriegsgewinnler des Irak-Kriegs. Seit vielen Jahren kritisiert der Dachverband der Kritischen AktionärInnen DaimlerChrysler (KADC) die unzureichende Kontrolle des Vorstands durch den Aufsichtsrat, vor allem im Bereich der Rüstungsproduktion und des -exports. Die fehlgesteuerte Geschäftspolitik hat das Unternehmen mit dem Kauf von rund 33 Prozent der Aktienanteile zum größten Einzelaktionär des Rüstungskonzerns European Aeronautic Defence and Space Company (EADS) aufsteigen lassen.
Damit ist DaimlerChrysler nicht nur
Hersteller ziviler Fahrzeuge, sondern auch Produzent von Kampfbombern und -helikoptern,
Trägerraketen und Militärsatelliten, Atomwaffen und Landminen (Submunition). Durch den
weltweiten Waffenexport setzt die EADS die unrühmliche Tradition der DaimlerChrysler
Aerospace (Dasa) fort.
Zudem zählt Mercedes-Benz seit Jahren zu den führenden Anbietern militärischer
Fahrzeuge, die auch an Scheindemokraten und Diktatoren geliefert worden sind bzw. werden.
In Werbeanzeigen rühmt sich Mercedes der reichhaltigen Erfahrung und des Einsatzes der
Militärfahrzeuge selbst unter extremen Bedingungen und verspricht: »Nichts kann
Erfahrung ersetzen.« (»Nothing can match experience.«)
Dabei verschweigt die Firmenwerbung, dass nahezu jedes Regime in der Golfregion über
Mercedes-Militärfahrzeuge verfügt und diese zu Menschenrechtsverletzungen einsetzt.
Wenige Wochen vor Ausbruch des Krieges überreichte der Irak einen Rüstungsexportbericht
an die Vereinten Nationen, in dem das Regime Saddam Hussein eingesteht, auch über
Mercedes-Militärfahrzeuge zu verfügen.
Bereits Jahre zuvor hatte der Dasa-Vorgänger MBB-Waffen an den Irak geliefert. Bei den
Kampfeinsätzen des Irak-Kriegs wird eine Vielzahl der Mercedes- Militärfahrzeuge und der
Daimler-Waffen verschlissen oder zerstört, so dass Neubestellungen zu erwarten sind.
Im letzten Jahr hat der Aufsichtsrat erneut versäumt, die notwendigen Maßnahmen zur Konversion (Umstellung auf Zivilfertigung) einzuleiten. Deshalb mahnt der Dachverband Kritischer AktionärInnen Daimler-Chrysler endlich den vollständigen Ausstieg aus der Rüstungsproduktion sowie einen völligen Stopp von Waffenexporten und der Lieferung militärischer Fahrzeuge in Krisen- und Kriegsgebiete an. So lange dies nicht geschieht, wird die DaimlerChrysler AG ein Kriegsgewinnler bleiben.«