Zu »Wir bauen eine Friedensschule für Afghanistan«
September 2005:
Artikel »Die Friedensschule in Balaghel
eine Erfolgsgeschichte vieler SMVen« in smv-aktuell 2005-2006
Sponsoren für Inventar und Paten gesucht!
Vor dreieinhalb Jahren rückten US-Truppen in Afghanistan ein. Da in weiten Teilen des Landes Bomben fielen, verließen Zehntausende von Afghaninnen und Afghanen ihre Heimat. Die Nachbarländer Iran und Pakistan, die schon genügend Flüchtlinge aufgenommen hatten, schlossen die Grenzen. Neue, zum Teil riesige Lager entstanden in Afghanistan. Und da ein kalter Winter drohte und vier Jahre der Dürre schon die letzten Reserven aufgezehrt hatten, schien eine Katastrophe bevor zu stehen.
Genau hier beginnt unsere Erfolgsgeschichte. Schülerinnen und Schüler der SMVen des August-Ruf-Bildungszentrums und des Städtischen Gymnasiums in Ettenheim entschlossen sich mit ihren Verbindungslehrern und Eltern zu helfen. Sie sammelten Gelder für Decken und Zelte, beteiligten sich auf diesem Weg an den Hilfsaktionen, die vor allem nach Westafghanistan gingen, wo die Kriegshandlungen schon zum Erliegen gekommen waren.
Als im März das Schuljahr in Afghanistan begann und erstmals seit langem auch Mädchen zur Schule gehen durften, erkannte man schnell, dass im ganzen Land Schulgebäude fehlten. Unterricht fand in Ruinen, in Zelten und auf dem freien Feld statt. Wieder wollten die Ettenheimer Schüler nicht tatenlos zuschauen. Diesmal kamen die sie auf den Gedanken, eine im Krieg zerstörte Schule neu bauen zu wollen. Welch ein kühner, fast wahnwitziger Plan für die Schüler einer kleinen Stadt! Manch einer war da recht skeptisch.
Aber die Schülerinnen und Schüler nahmen Verbindung zur Deutsch-Afghanischen Initiative (DAI e. V.) in Freiburg auf, die sich nach drei Nothilfen ebenfalls zum Schulbau entschlossen hatte. Treibende Kraft war dabei Peter Adler, der das Projekt über Jahre hinweg voranbrachte und die Arbeit koordinierte.
Drei Jahre danach war es soweit: Am 25. April 2005 wurde in Balaghel bei Charikar einer Kleinstadt nördlich von Kabul die neue Mädchenschule eingeweiht. Sie hat acht Klassenräume mit einer Fläche von jeweils 37,5 Quadratmetern, vier kleinere Nebenräume für die Lehrer und die Schulleitung sowie die wenigen Utensilien, die eine afghanische Schule heutzutage besitzt. Über 750 Mädchen der 1900 Schüler starken Balaghelschule haben ein Unterkommen gefunden. Es wird in zwei bis drei Schichten unterrichtet. Und auch dann ist die Klassenstärke immer noch sehr hoch, vor allem in den Unterklassen. Aber man hockt nicht mehr in den fensterlosen Räumen der Bauruine, die drei Jahre lang alle Schüler beherbergt hat, nicht mehr in fast lichtlosen Kellerräumen, nicht mehr mit mehreren Klassen auf dem Schulhof. Die Kinder haben Schutz vor Staub, Sturm und Regen. Noch gibt es nur wenige Bänke, viele Kinder sitzen während des Unterrichts auf einer Unterlage dem Boden.
Es ist etwas Einmaliges, was die Ettenheimer hier zu Stande gebracht haben. Sie haben durch zahllose kleine und große Aktionen mit einem phantastischen Einfallsreichtum Euro für Euro zusammengebracht, haben sich nicht entmutigen lassen, als klar wurde, dass man nicht mit 20.000 auskommen würde, wie man sich das ursprünglich einmal gedacht hatte. Mit Hilfe des SMV-Beauftragten des Oberschulamts und ihrer Verbindungslehrer wurde der Kontakt zum Landesschülerbeirat (LSBR) gesucht und in vielen Fällen wurden auch die anderen Schulen im Land, vor allem in Südbaden gefunden, die sich beteiligten. Verbindungen zu einigen Stiftungen wurden geknüpft und brachten auch einige nennenswerte Beträge ein. Und irgendwann war zu erkennen, dass man die benötigten 85.000,- Dollar aufbringen würde, um tatsächlich bauen zu können. Die Ausdauer und Zähigkeit hatten sich gelohnt.
Bei der Einweihung im April wurde die große Leistung der deutschen Schüler gebührend von allen Rednern gewürdigt. Nicht nur dem Redner der DAI, Nasir Nazary, war bewusst, dass hier etwas ganz Außerordentliches geschehen war, auch den Rednern und Rednerinnen der afghanischen Seite war dies klar geworden. So hoben vor allem die Leiterin der Schulbehörde der Provinz Parwan eine Frau hier erstmals in einem so hohen Amt! und die Vertreterin der Schülerinnen hervor, dass hier nicht irgendeine große und letztlich anonyme Organisation mit Staatsgeldern eine Schule gebaut hatte, sondern dass hier deutsche Schülerinnen und Schüler in mühevoller Sammeltätigkeit eine humanitäre Hilfe geleistet hatten, die für ein künftiges friedliches Afghanistan von größter Bedeutung ist. Deutlich war spürbar, dass die Verantwortung, die aus solch einer Herkunft des Geldes erwächst, stärker empfunden wird als bei einem anonymen Geldgeber. Gern übernahm man daher auch den Namensvorschlag, den Herr Grässlin und die Ettenheimer Schüler für die neue Schule gemacht hatten: »FRIEDENSSCHULE«.
Die Afghanen wissen, wie viel für sie und ihr Land von Bildung abhängt. Besonders den Mädchen ist bewusst, dass sie jetzt durch die Schulbildung, die sie erhalten, einen entscheidenden Beitrag für ein friedliches, wirtschaftlich erfolgreiches und gesundes Afghanistan leisten können. Nur durch Bildung wird es möglich sein, die Stellung der Frau in Familie und Gesellschaft zu verändern, die gesundheitliche und hygienische Situation im Land entscheidend zu verbessern, weitere kriegerische und zerstörerische Auseinandersetzungen zu vermeiden und so den Anschluss an die Welt zu gewinnen. Dass Schüler in Deutschland in so wirkungsvoller Weise hier ihre soziale Verantwortung tätig wahrgenommen haben, verdient allerhöchste Anerkennung und berechtigt zu großem Stolz auf das Erreichte.
Wie geht es weiter?
Verhandlungen mit MISEREOR über den Bau eines zweiten Abschnitts für die Jungenschule werden hoffentlich bald zum Erfolg führen. Ohne den ersten Teil wäre an den zweiten nicht zu denken gewesen. So freuen wir uns auf den Film, den der Filmemacher Peter Ohlendorf derzeit dreht und der nach dem Bau der Jungenschule im Fernsehen gesendet werden soll.
Das Gebäude der Mädchenschule ist erreichtet. Doch noch fehlen die Gelder für das Schulinventar und die Toiletten. Jetzt ist auch die Zeit gekommen, mit den Schülerinnen und Schülern der »Friedensschule« in Kontakt zu treten, was über die Deutsch-Afghanische Initiative e. V. geschehen kann. Sehr wichtig wäre auch, dass sich weitere SMVen und Schulklassen das Projekt unterstützen, indem sie Patenschaften für Schülerinnen und Schüler der Friedensschule übernehmen.
Jürgen Grässlin
Wir wollen die Friedensschule unterstützen
Sie wollen mehr über die neue »Friedensschule«, über die Möglichkeiten der Mithilfe und Patenschaftsprojekte wissen? Weitere Informationen und Anregungen finden interessierte Friedenspartner bei folgenden Kontaktpartnern:
Kontakt:
Peter Adler, Deutsch-Afghanische Initiative e.V., Belfortstraße 46, 79102 Freiburg,
Tel. 0761-88 14 854
info@deutsch-afghanische-initiative.de
Bürozeiten: 16:00 bis 18:00 Uhr wochentags
Jürgen Grässlin, SMV-Beauftragter des Regierungspräsidiums Freiburg,
Tel. 0761-76 78 208
Artikel in smv-aktuell 2005-2006, S. 4 f.
Sponsorenlauf für Balaghel
Schülerinnen und Schüler des SMVen des August-Ruf-Bildungszentrums Ettenheim, des Gymnasiums Ettenheim, des Bildungszentrums Markdorf, der Lessing-Realschule Freiburg, der Stefan-Zweig-Realschule Endingen, der Realschule Oberndorf, der Realschule Tuttlingen, der Tunibergschule Freiburg-Opfingen und des Schülerparlaments Konstanz haben sich intensiv und über einen längeren Zeitraum am Projekt des Baus einer Mädchenschule in Charikar nördlich von Kabul beteiligt. Sie haben in vielzähligen kreativen Aktionen und unterstützt durch Stiftungen insgesamt 85.000,- Dollar gesammelt. Beispielsweise führten die Lessing-Realschule Freiburg und das Ettenheimer Gymnasium mit großem Erfolg so genannte Sponsorenläufe durch.
Artikel (mit zahlreichen Fotos) in smv-aktuell 2005-2006, S. 6
Frühjahr 2005:
Vor Wintereinbruch 2004 ist der Bau der Balaghil-Schule voll im Gange.
Das Projekt ist ein leuchtendes Beispiel dafür, wie sich unsere Schülerinnen
und Schüler für ihre Mitschüler in einem weit entfernten Bürgerkriegsland engagieren!
September 2004:
An alle SMVen in Südbaden: Macht mit beim SMV-Projekt »Schüler helfen Schülern Eine Schule für Afghanistan«, damit das fehlende Geld noch zusammenkommt! Nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 und den Bombenangriffen auf Afghanistan beschlossen die Schülermitverantwortungen (SMVen) dreier Ettenheimer Schulen gemeinsam mit der Caritas international eine Soforthilfeaktion für Not leidende Menschen durchzuführen. Ermutigt durch den unerwartet großen Erfolg der Sammelaktion - durch Kuchenverkauf und Schuhputzaktionen kamen 6500,- zusammen - entschieden wir uns, auf lange Sicht Hilfe zu leisten.
Unterstützt durch Nina Kühtreiber, Peter
Adler und andere Aktive von der Deutsch-Afghanischen Initiative (DAI) in Freiburg konnten
wir das Projekt »Schüler helfen Schülern - Eine Schule für Afghanistan« starten. Ziel
unseres Projekts ist die Finanzierung des Wiederaufbaus der Balaghil-Schule in Charikar,
rund 70 Kilometer nördlich der Hauptstadt Kabul. Das Gebiet wurde während der
23-jährigen kriegerischen Auseinandersetzungen von jeglicher internationaler Hilfe
abgeschnitten, das Bewässerungssystem wurde komplett zerstört und das Bildungssystem
brach zusammen. So war auch das Gebäude der Balaghil-Schule dem Krieg zum Opfer gefallen.
Derzeit werden die Jungen und Mädchen im Freien, in provisorisch errichteten Zelten oder
in dunklen Kellergewölben unterrichtet. Häufig werden mehr als 50 Schülerinnen und
Schüler in einer Klasse zusammengefasst. Nicht überall sind Bänke vorhanden. Und dort,
wo es Sitzgelegenheiten gibt, drängen sich drei oder vier Kinder auf einer Zweierbank.
Damit dies kein Dauerzustand bleibt, wollen wir das Geld für den Neubau der
Balaghil-Schule aufbringen. Nach der Unterdrückung der Mädchen und Frauen unter den
Taliban haben wir uns entschlossen, mit dem Bau einer Mädchenschule zu beginnen. Die
Gesamtkosten dafür belaufen sich auf ca. 60.000,- .
Seit Projektbeginn haben Schülerinnen des August-Ruf-Bildungszentrums, des Städtischen
Gymnasiums Ettenheim und inzwischen auch weitere SMVen aus Freiburg (Lessing-Realschule,
Wentzinger-, St. Ursula- und Deutsch-Französisches Gymnasium) und die Realschule Endingen
vielfältige Aktionen durchgeführt. Mit Infoabenden, Benefizkonzerten, Ständen an
Weihnachts- und Wochenmärkten, Schuhputzaktionen und Bittbriefen an regionale Firmen
konnten viele tausend Euro gesammelt werden. Auf verschiedenen Ebenen hat der
Landesschülerbeirat (LSBR) für das Projekt geworben. Außerdem beteiligen sich immer
wieder Privatpersonen durch Spenden oder private Geburtstagsfeiern am Bau der der
Balaghil-Schule. Ihnen allen sei an dieser Stelle herzlich gedankt!
Eines der größten Erfolgserlebnisse, das uns in unserem Engagement bestätigt, ist die
Unterstützung durch die Stiftung »Herzenssache« des Südwestrundfunks (SWR), die dem
Projekt 10.000,- beigesteuert hat. Toll ist auch die Begleitung des Projekts durch
den Filmemacher Peter Ohlendorf, der einen Film über das Gesamtprojekt dreht und auch in
Afghanistan filmt. Mit den bisher gesammelten 40.000,- sind nunmehr zwei Drittel
der Gesamtsumme zusammengekommen, und der Bau der Mädchenschule kann voraussichtlich noch
im Herbst diesen Jahres beginnen! Ein Vertreter der DAI, Herr Nasir Nazary, reist
regelmäßig auf Privatkosten nach Afghanistan um die notwendigen Formalitäten zu regeln
und sich ein Bild von der dortigen Situation zu machen. Dadurch bekommen wir immer wieder
aktuelle Informationen über den Stand des Projekts vor Ort und auch Fotos, auf denen
deutlich wird, wie sehr unsere Hilfe dort gebraucht wird.
Uns beeindruckt die Tatsache, wie überschwänglich sich Kindern in Afghanistan über vermeintliche Kleinigkeiten freuen, beispielsweise wenn sie Bleistifte oder Schulhefte von uns erhalten. Herr Nazary wird im Herbst wieder vor Ort sein, um abschließende Verhandlungen mit dem Schulministerium zu führen und den Bau zu begleiten. Die Bauzeit wird etwa drei bis vier Monate betragen. Spätestens am 21. März 2005, dem afghanischen Neujahrtag, soll das erste Schuljahr an der neuen Balaghil-Schule beginnen. Doch noch fehlen 20.000 um die Sammelphase des Projekts erfolgreich abzuschließen und den Schulbau zu vollenden! Um einen weiteren Teil dieser Summe zusammenzubringen, haben das Gymnasium Ettenheim und die Lessing-Realschule in Freiburg vor den Sommerferien Sponsorenläufe durchgeführt. Für jede von den Schülerinnen und Schülern gelaufene Stadionrunde zahlen Eltern, Freunde, Bekannte und auch Firmen Geld in die Spendenkasse. Eine Idee, die nachahmenswert ist!
Wir würden uns über jegliche Unterstützung durch weitere Schulen oder Einzelpersonen riesig freuen. Wollt Ihr nicht auch an Eurer Schule einen Infostand, einen Kuchenverkauf, eine Sammelaktion oder einen Sponsorenlauf durchführen? Wenn Ihr Informationen und praktische Tipps benötigt, helfen wir gerne weiter. Im Frühjahr des Jahres 2005 soll das Projekt dann in eine neue Phase treten. Dann können Schulen oder Schulklassen aus Deutschland in Briefkontakt treten oder Patenschaften für die Balaghil-Schule übernehmen! Auch die Idee des Baus einer Jungenschule wollen wir unterstützen!
Wenn Ihr auch mitmachen wollt, so wendet
Euch an:
Unsere Kontaktadressen sind schule-in-afghanistan@web.de und
info@deutsch-afghanische-initiative.de. Infos im Internet erhaltet Ihr über
www.schule-in-afghanistan.de.vu und www.deutsch-afghanische-initiative.de
Spenden bitte an die
Volksbank Freiburg, Konto-Nr. 16658405, BLZ 68090000,
überweisen. Ganz wichtig: »STICHWORT BALAGHIL« angeben!
Alle Spenden an die DAI e.V. sind steuerlich absetzbar.
Vielen Dank!!!
Benjamin Schwab, Stefanie Weber und Valerie
Köbele vom Städtischen Gymnasium Ettenheim
und Jürgen Grässlin, SMV-Beauftragter des Oberschulamts Freiburg
Veröffentlicht in der Jahreszeitschrift smv-aktuell 2004-2005 des Oberschulamts Freiburg, S. 3 f.
September 2003:
Ein Jahr ist vergangen, seitdem die SMVen
der Ettenheimer Schulen über ihre Sammelaktion für Not leidende Flüchtlinge in
Afghanistan berichteten und über ihre Idee, eine im Bürgerkrieg zerstörte Schule wieder
aufzubauen (siehe SMV-Aktuell 2002/2003, S. 42 f.). Mittlerweile sind die Schülerinnen
und Schüler einen beträchtlichen Schritt weiter: Sie wissen wo die Schule gebaut werden
soll, und sie sind bereit, sich nach Kräften zu engagieren. Damit das SMV-Projekt
gelingen kann, benötigen sie jedoch die Unterstützung anderer SMVen aus ganz Südbaden.
Der Landesschülerbeirat (LSBR) steht bereits hinter der Idee und hat das Balaghil-Projekt
dankenswerter Weise in sein Förderprogramm »Brückenschlag« aufgenommen. Jetzt seid ihr
dran: Macht mit beim Bau einer Schule in Afghanistan!
Im Folgenden drucken wir den Aufruf der SMVen mehrerer Schulen im Raum Ettenheim, der mittlerweile auch von anderen Schulen unterstützt wird!
Liebe Schülerinnen und Schüler der Schülermitverantwortung,
wir, die Projektgruppe »Eine Schule für
Afghanistan. Schüler helfen Schülern« mehrerer Schulen wollen die SMV ernst nehmen. Wir
wollen Feste und Partys feiern, aber wir wollen auch MITVERANTWORTUNG übernehmen und
Kindern und Jugendlichen in Afghanistan helfen.
Uns geht es hier viel besser, als wir denken! Das ist uns klar geworden, als uns Leute von
der Deutsch-Afghanischen Initiative (DAI e.V.), einem gemeinnützigen Verein aus Freiburg,
über die Zustände in Afghanistan berichtet haben. Deshalb wollen wir helfen, eine Schule
mit aufzubauen, die im Jahrzehnte langen Bürgerkrieg zusammengebombt worden ist. Die DAI
hat uns unterstützt, so dass wir die Balaghil-Schule gefunden haben. Das Grundstück ist
in der Stadt Charikar, die etwa 70 Kilometer nördlich der Hauptstadt Kabul liegt. Nach 23
Jahren Bürgerkrieg herrscht dort jetzt endlich Frieden. Doch die Städte und die Dörfer
bestehen aus kaputten Häusern, überall sind Ruinen. Unterrichtet wird meistens in Zelten
oder im Freien, auch wenn es furchtbar kalt ist.
In der Balaghil-Schule findet der Unterricht von der ersten bis zur neunten Klasse statt,
mit dem geplanten Neubau des Gymnasiums sogar bis zur 13. Klasse. Ganz wichtig für uns
ist, dass an der Balaghil-Schule Jungen und Mädchen unterrichtet werden!
Eine große Aufgabe liegt vor uns, die wir alleine nicht lösen können. Dankenswerter
Weise hat der Landesschülerbeirat (LSBR) das Projekt in sein Programm »BRÜCKENSCHLAG«
aufgenommen! Jetzt brauchen wir auch Eure Mithilfe! Damit die zwölf Klassenzimmer und das
Lehrerzimmer gebaut werden können, benötigen wir eine Summe von rund 50.000,- Euro.
Wir in Ettenheim werden in den kommenden Monaten regelmäßige Straßenaktionen (Teilnahme
am städtischen Freitagsmarkt, Schuhputzaktionen etc.) und Schulaktivitäten
(Kuchenverkauf, Feste organisieren etc.) entwickeln, um unsererseits erneut rund 6000,-
Euro aufzubringen.
Außerdem wollen wir im Technikunterricht mit kleinen Steinen ein Modell der
Balaghil-Schule nachbauen. Zugleich wollen wir aus Ton Backsteine brennen und verkaufen.
Mit jedem verkauften Backstein kann ein weiteres Steinchen der Modellschule wachsen.
Einzelpersonen können Steine finanzieren, mitmachende Schulen ein Klassenzimmer. Am Ende
sollen die Modellschule und die Schule in Balaghil stehen!
Je mehr Schulen sich an dem SMV-Projekt beteiligen, desto leichter wird es für uns alle,
das Geld aufzubringen. Wir freuen uns über jede noch so geringe Spende! Die DAI, in der
Afghanen und Deutsche intensiv zusammenarbeiten, garantiert uns die Weiterleitung des
Geldes direkt ins Balaghil-Projekt. Für die Spenden können steuerabzugsfähige
Spendenquittungen ausgestellt werden.
Habt Ihr Lust Euch zu informieren und vielleicht sogar mitzumachen, dann wendet Euch an die SMV-Projektgruppe »Eine Schule für Afghanistan. Schüler helfen Schülern«!
Kontakt: Jürgen Grässlin
E-Mail: j.graesslin@gmx.de
Wir haben ganz viele tolle Ideen, was man machen kann, um das SMV-Projekt zu unterstützen! Wir würden uns waaaaaaaaaaaahnsinnig freuen, wenn Ihr Euch meldet!!!
Das Afghanistan-Team der SMV
Veröffentlicht im September 2004 in smv-aktuell 2003-2004, S. 38 f.
September 2002:
Das hat es in Ettenheim noch nicht gegeben:
Gemeinsam haben die Schülermitverantwortungen (SMVen) von vier Schulen Geld für
Flüchtlinge in Afghanistan gesammelt. Dank vieler nobler Spender entwickelte sich die
Aktion bereits in den ersten Monaten zu einem vollen Erfolg: Im Frühjahr 2002 konnten die
vier SMVen der Caritas International einen Scheck in Höhe von 6517,64 Euro überreichen.
Doch der Tatendrang der Schülerinnen und Schüler ist längst nicht gestillt: Um den
Kindern und Jugendlichen in Afghanistan zu helfen, wollen die SMVen jetzt den Aufbau
zumindest einer zerstörten Schule finanzieren. Dazu benötigen sie allerdings Eure
Unterstützung. Denn alleine lässt sich dieses Ziel nicht verwirklichen!
Angefangen hatte alles mit einem
SMV-Treffen in der Städtischen Realschule, bei dem sich alle einig waren: Die
Schülerinnen und Schüler wollten im wahrsten Sinne des Wortes
Mitverantwortung übernehmen und den vom Bürgerkrieg und Krieg geschundenen Menschen in
Afghanistan helfen. Deshalb luden sie die Schülersprecher des Städtischen Gymnasiums,
der Heimschule St. Landolin und der August-Ruf-Hauptschule ein. Höchst interessiert
folgten alle dem Vortrag von Hilde Menze von der Caritas International, die eindringlich
die Not der Menschen in Afghanistan und in den pakistanischen Flüchtlingslagern
schilderte.
In den folgenden Wochen zeigten die Ettenheimer Schüler, dass sie zu Großem fähig sind.
Aus der Idee entwickelte sich schnell ein handfestes Hilfsprojekt. Beginnend im Herbst
letzten Jahres sammelten Schüler der vier Schulen bei Infoständen, Schuhputzaktionen und
mit Sammelbüchsen an den Haustüren Geld für Zelte, Nahrungsmittel und Medikamente.
Ursprünglich sollten 2500,- Euro zusammenkommen, am Ende waren es mehr als 6500 Euro. So
wundert es wenig, dass die acht Schülervertreter und die Verbindungslehrer Ulrike Sting
und Jürgen Grässlin ein rundum positives Resümee ihrer Aktion ziehen konnten.
»Die Aktionen stärken nicht nur die soziale Kompetenz. Sie helfen auch das Elend zu
lindern, und das ist äußerst wichtig«, meinte Realschulrektor Bertolt Bangert, der die
Aktion von Anfang an engagiert unterstützte. Sara Heisterhagen und Mustafa Rahim vom
Städtischen Gymnasium sowie Anna-Maria Schulte und Matthias Dufner von der Heimschule St.
Landolin waren vor allem von der tollen Zusammenarbeit der vier Schulen begeistert -
ebenso wie weitere SMVen, die mittlerweile Geld gespendet haben.
Im November 2001 stellten die Ettenheimer
Schulen ihr Hilfsprojekt erstmals einem breiten Publikum vor: Beim Landesschülerkongress
in Bietigheim-Bissingen applaudierten rund 600 Schülersprecher und Vertreter des
Kultusministeriums, und auch der Landesschülerbeirat signalisierte seine Unterstützung.
Danach folgten weitere Aktionen vor Ort, wie eine Hip-Hop-Party mit drei Live-Bands. Der
berühmte Musiker Malik spielte ohne jegliche Gage und somit das Hilfsprojekt.
Sichtlich beeindruckt von den Aktivitäten der Ettenheimer Kinder und Jugendlichen zeigte
sich auch Hilde Menze von der Caritas International. »Viele Schulen in Südbaden haben
eine Menge Geld für Afghanistan gesammelt. Aber nirgendwo gibt es ein SMV-Projekt, das
von mehreren Schulen mit solchem Elan vorangetrieben wird.« Zum Dank für das Engagement
gab es Urkunden. »Wir werden eure Spende zum Kauf von 29 winterfesten Zelten mit
Doppelwänden und Thermoboden verwenden«, garantierte der Leiter von Caritas
International. »Auch im Namen der afghanischen Flüchtlinge danken wir euch sehr
herzlich.«
Für die Schülersprecher ist klar, dass
die Hilfsaktion jetzt nicht zu Ende sein darf. »Wir wissen, wie groß die Not nach den
Jahrzehnte langen Kriegen in Afghanistan ist. Und wir wissen, dass besonders auch Kinder
Opfer dieser Gewalt sind«, erklärt Florian Geiger von der Städtischen Realschule. »In
den meisten Regionen gibt es nicht einmal Schulgebäude, in denen Unterricht stattfinden
kann«, hat sich Sabrina Schrempp informiert. »Und Mädchen durften bisher nicht einmal
zur Schule gehen«, ergänzen Antonja Wagner und Friedrich Haase von der
August-Ruf-Hauptschule.
Genau das wollen die SMVen ändern. Die Ettenheimer Schülerinnen und Schüler zeigen sich
begeistert von der neuen Projektidee »Schüler helfen Schülern«, die sie möglichst
vielen Schülern in ganz Südbaden nahe bringen wollen. In Zusammenarbeit mit der
Deutsch-Afghanischen Initiative aus Freiburg soll Geld gesammelt werden, beispielsweise
für den Wiederaufbau einer Grund-, Haupt- und Realschule in Laghmani und wenn
viele mitmachen auch für das Norman-Gymnasium nördlich von Kabul.
Doch mit den Ettenheimer Kräften allein wird sich dieses Ziel nicht erreichen lassen.
»Wir müssen weitere Schulen und sogar den neuen Landesschülerbeirat für das Projekt
gewinnen. Nur dann werden wir Erfolg haben«, sind sich die Schülersprecher einig und
hoffen auf breite Unterstützung.
Diese erfährt das SMV-Projekt auch von ganz anderer Seite: Neben den verschiedenen
Zeitungen hat der Südwestrundfunk inzwischen mehrfach ausführlich über das
Schülerprojekt berichtet. Filmemacher Peter Ohlendorf begleitet der Aktivitäten mit
seiner Kamera. Am Ende soll ein Dokumentarfilm entstehen, der die vielfältigen Aktionen -
auch in anderen Schulen - zeigen will. Also:
Macht mit beim Projekt »Schüler helfen Schülern« den Kindern und Jugendlichen in Afghanistan zu Liebe.
Wer mehr über das SMV-Projekt für Schüler in Afghanistan erfahren oder beim »SMV-Infopaket Schüler helfen Schülern« mitmachen will, kann sich an folgende Kontaktadressen wenden:
* Projektgruppe der SMVen »Wir helfen Schülern in Afghanistan«, c/o Städtische Realschule Ettenheim, Tel. 07822-44 618-0
* Jürgen Grässlin, SMV-Beauftragter des Oberschulamts Freiburg, j.graesslin@gmx.de
* Infos über weitere Hilfsaktionen und -projekte sind über das Büro der Deutsch-Afghanischen Initiative, Belfortstr. 46, 79102 Freiburg, Tel. 0761-707 56 83 zu erfragen. Das Büro ist täglich von 9.00 bis 12.00 Uhr geöffnet.
Veröffentlicht in smv-aktuell 2002-2003, 42 f.