[Foto] Verleihung des Helga-und-Werner-Sprenger-Friedenspreises (von links): Preisträger Jürgen Grässlin, Jury-Mitglied Gernot Erler, Preisträgerin Barbara Davids, Helga Sprenger, Jury-Mitglied Ursula Sladek von EWS und die Stiftungsräte Uwe Baumann (hinten) und Peter Herrmann. Foto: Thomas Kunz
Das Ambiente hätte nicht besser gewählt sein können: Im Stadtteilzentrum Vauban, einem ehemaligen Kasernengebäude, wurde am Sonntag zum zweiten Mal der Helga-und-Werner-Sprenger-Friedenspreis verliehen. Die Inta-Stiftung, benannt nach der gleichnamigen Meditationstradition, wurde 2013 aus dem Vermächtnis des 2009 verstorbenen Werner Sprenger gegründet.
Mit 5000 Euro honorierte die Stiftung auch heuer im Geburtsmonat Sprengers besonderes Engagement für Frieden, Gerechtigkeit und soziales Miteinander. Eine Jury wählte aus zwölf Bewerbungen zwei Gewinner aus. Die Preisträger in diesem Jahr heißen Barbara Davids und Jürgen Grässlin: Gemeinsam ist ihnen, dass ihre Arbeiten und Projekte auch angesichts der andauernden Flüchtlingsproblematik von Bedeutung sind. Als Laudatoren traten bei der Preisverleihung zwei der Juroren, nämlich Ursula Sladek und Gernot Erler, auf.
Barbara Davids hat bereits 2011 ein Projekt initiiert, an dem sich jugendliche Haupt-und Förderschüler aus dem Kosovo, der Türkei, Serbien und dem Libanon beteiligten. Aus einem kreativen Miteinander entstand die CD »Weit vom Auge – weit vom Herz« mit Gedichten der jungen Menschen. Um auch unbegleitete junge Flüchtlinge einzubeziehen, fand das Projekt, das inzwischen auch tänzerisch bearbeitet worden war, eine Neuauflage. Beim diesjährigen ZMF traten die Flüchtlinge gemeinsam mit einer Hip-Hop-Tanzgruppe auf, einer von Barbara Davids »Schützlingen«, der junge Syrer Jan Mustafa, erhielt gar den ZMF-Preis. Die gegenwärtige Situation hält Davids für sehr schlimm: »Die Menschen haben Angst vor Menschen.«
Den Finger in die Wunden legt auch Jürgen Grässlin. Der Friedensaktivist und Rüstungsgegner bezog in seiner Dankesrede klar Position: »Wer Waffen sät, wird Flüchtlinge ernten.« Grässlin, dessen jüngstes Buch mit dem Titel »Netzwerk des Todes« heißt, kämpft gegen die deutsche Militärpolitik und Waffenproduzenten. Auch gestern verwies er darauf, dass mit den Waffen des Herstellers Heckler & Koch zwei Millionen Menschen getötet worden seien: »Mit deutschen Waffen wird gemordet.« Neben anderen Auszeichnungen wurde Grässlin 2011 der Aachener Friedenspreis verliehen.
Selbstbestimmung, Frieden und soziale Gerechtigkeit sind gemäß der Präambel die wichtigsten Tätigkeitsfelder der Inta-Stiftung. Es sei besonders wichtig, mit dieser Arbeit »den Frieden personifiziert nahe zu bringen«, betonte Stiftungsratsmitglied Uwe Baumann, der als Moderator durch die Preisverleihung führte. Ein Gesicht bekommen hat dieser Anspruch auch in diesem Jahr wieder mit den beiden Friedenspreisträgern.
Autor: Bettina Gröber