Vor der Daimler-Hauptversammlung am 9. April meldeten sich Kritiker des Konzerns am Mittwoch in Stuttgart zu Wort
»Den Ausstieg aus dem Geschäft mit Waffen, die lückenlose Aufklärung über alle Graumarktgeschäfte und Vorfahrt für Klimaschutz bei allen Mercedes-Modellen« fordern die Kritischen AktionärInnen Daimler (KAD) und die Deutsche Friedensgesellschaft - Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK) in ihren sechs Gegenanträgen auf der Hauptversammlung des Auto- und Rüstungsriesen am 9. April in Berlin von Vorstand und Aufsichtsrat. Andernfalls wollen die Konzernkritiker laut KAD-Sprecher Paul Russmann »Vorstand und Aufsichtsrat die Entlastung verweigern«.
»Wegen der Verwicklung in die Herstellung von Raketenwerfern für Streumunition über die Daimler-Rüstungstochter EADS« übergeben die Kritischen Daimler-Aktionäre in der Hauptversammlung Konzernvorstand Dieter Zetsche einen schwarzen Koffer mit über 2500 unterschriebenen Boykotterklärungen potentieller Autokäufer. Diese »haben erklärt, solange keinen Mercedes kaufen zu wollen, solange Daimler mit der Produktion grausamer Waffen Geld verdient - insbesondere mit der Beteiligung an Streumunitionswerfern«, erklärte KAD- und DFG-VK-Sprecher Jürgen Grässlin und verwies auf die Homepage wir-kaufen-keinen-mercedes.de
(...) Massive Vorwürfe macht Mercedes-Betriebsrat Tom Adler dem Vorstand: »Während der Operating Profit Höchstmarken erreicht, wird die Gangart der Unternehmensleitung gegenüber der Belegschaft immer rücksichtsloser und bringt das Betriebsklima auf einen historischen Tiefstand. Ein Kostensenkungs- und Rationalisierungsprogramm jagt das andere: Die noch vorhandenen leichteren Arbeitsplätze für ältere und verschlissene Mitarbeiter werden gestrichen oder fremd vergeben, wenn sie nicht als wertschöpfend betrachtet werden. Immer kürzere Arbeitstakte in den Produktionsbereichen verdichten die Arbeit und erzeugen schon bei jüngeren Kollegen Gesundheitsverschleiß.«