Zeitungsbericht »3600 Euro für Schrempp.
Baseballspieler ersteigert Porträt von Jürgen Grässlin«
in Badische Zeitung vom 30.01.2008



3600 Euro für Schrempp
Baseballspieler ersteigert Porträt von Jürgen Grässlin

Von unserem Redakteur Gerhard M. Kirk

JG mit Acrylbild von Jürgen Schrempp auf den Schulter
Der Maler und sein einträgliches Werk

Das Bild ist 80 mal 100 Zentimeter groß. Sein Titel: »Jürgen E. Schrempp. Daimlers größter Kapital- und Arbeitsplatzvernichter«. Mit Acrylfarben gemalt hat es der Freiburger Jürgen Grässlin. Und bei einer Internet-Versteigerung (Ebay ist das Stichwort) dafür jetzt 3600 Euro bekommen. Das heißt, nicht er, sondern der neu gegründete Rechtshilfefonds der Kritischen AktionärInnen Daimler (KAD). Womit auch langsam klar wird, worum es eigentlich geht bei dieser virtuellen Kunstauktion mit echtem Geld.

Jürgen Grässlin ist nämlich nicht nur Lehrer an der Freiburger Lessing-Schule, sondern - als Aktionär - auch Kritiker des weltweit agierenden Daimler-Konzerns. Besonders hat der Friedensaktivist den früheren Daimler-Chef Schrempp, über den er auch eine Biographie schrieb, und dessen Nachfolger Dieter Zetsche im Visier. Die wiederum gegen ihren Kritiker juristisch vorgehen, für den nach eigenen Angaben mittlerweile schon Gerichts- und Anwaltskosten in Höhe von mehr als 50.000 Euro angefallen sind. Doch, sagt der Sprecher der KAD und der Deutschen Friedensgesellschaft - Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK): »Ich will mir auch in Zukunft meine konzern- und rüstungskritischen Recherchen, Meinungsäußerungen und Artikel nicht verbieten lassen.«

So entstand die Idee mit der Kunstauktion im Internet, die am Samstagabend endete und dem KAD-Unterstützungsfonds 3600 Euro brachte. Für diesen Preis ersteigerte den Acryl-Schrempp die Frau eines Baseball-Spielers in den USA, der Jürgen Grässlins Schrempp-Biographie begeistert gelesen hatte. Es war übrigens das erste Bild des Freiburger Kunst-Lehrers, das versteigert wurde. Und es wird vermutlich nicht das letzte gewesen sein. Denn, verrät Jürgen Grässlin im Gespräch mit der Badischen Zeitung: »Ich habe begonnen, Zetsche zu zeichnen - es wird ein sehr aussagekräftiges Bild und mit hundertachtzig mal hundert Zentimetern doppelt so groß wie das Schrempp-Porträt.«