Zeitungsbericht »DaimlerChrysler. Kritik von Aktionären«
in Südwestpresse vom 06.04.2006



DaimlerChrysler. Kritik von Aktionären

ABÖ

STUTTGART Die »Kritischen Aktionäre« von DaimlerChrysler fordern zur Hauptversammlung des Konzerns nicht nur wieder einmal den Rücktritt des Aufsichtsratsvorsitzenden Hilmar Kopper, sondern kritisieren auch die zu arbeitgeberfreundliche Haltung des eigenen Betriebsrates. 13 Mal listen die »kritischen Aktionäre« um den Biografen und Freiburger Rüstungsgegner Jürgen Grässlin das Wort »Desaster« auf. Ob beim Kleinwagen Smart, den Qualitätsmängeln von Mercedes, dem frühen Scheitern von Toll Collect, dem Engagement beim Rüstungskonzern EADS oder einer nicht ausreichend ökologischen Modellpolitik: Schuld an allem trage Hilmar Kopper. Deshalb, so der Anwalt Holger Rothbauer, »sollte Kopper so schnell wie möglich seinen Hut nehmen«. Zuvor will die Gruppe dem Aufsichtsratschef bei der Versammlung am 12. April in Berlin die Entlastung verweigern. Dazu strebe man Einzelabstimmungen an. 384.000 Anteile von rund 1 Mrd. Aktien seien dafür notwendig.

Auch mit dem Betriebsrat gehen die kritischen Aktionäre hart ins Gericht. Seit 1989 seien alle Entscheidungen des Aufsichtsgremiums einstimmig gefallen - also mit allen Stimmen der Arbeitnehmervertreter. Gefragt, ob der Betriebsrat zu nahe am Vorstand operiert, sagt Tom Adler: »Ja, ohne Wenn und Aber«. Adler ist selbst Betriebsrat im Motorenwerk in Stuttgart-Untertürkheim.