»Wege aus weltweitem Chaos«: Am Dienstag beginnen wieder die Freiburger Friedenswochen.
Es geht um die UNO und deutsche Waffenexporte, um den Islamischen Staat (IS) und die Flüchtlingspolitik: In sechs Veranstaltungen der »Freiburger Friedenswochen« sollen vom 3. bis 26. November zu sehr unterschiedlichen, aber letztlich zusammenhängenden Themen »Wege aus weltweitem Chaos« aufgezeigt und diskutiert werden.
[Foto: JG]
Trotz sich zuspitzender Krisen überall auf der Welt sollen die Vorträge und Diskussionen Hoffnung vermitteln, sagt Uta Pfefferle vom »Freiburger Friedensforum«: Immer würden Alternativen angedacht. »Wir wollen nicht beim Jammern stehen bleiben.« Und erst recht nicht wollen die Friedensaktivisten die gängigen Reaktionen akzeptieren, die ihrem Eindruck nach nur immer weiter ins Chaos führen. Denn für sie ist klar: Deutsche Waffenexporte und Kriege, die Menschen zur Flucht nach Deutschland zwingen, kann man nicht getrennt voneinander sehen. Diese globale Sicht vermissen sie in den meisten Diskussionen.
»Die Friedenswochen sind ein Ort, wo gesagt wird, was woanders nicht – oder noch nicht – gesagt wird«, fasst es Klaus Schittich zusammen. Auch er, seine Frau Ingrid Schittich und Virginia Edwards-Menz gehören zum »Freiburger Friedensforum«, wo derzeit zwölf Menschen regelmäßig mitarbeiten und viele weitere bei Aktionen dazustoßen. An den Friedenswochen sind auch das Rüstungsinformationsbüro, die Deutsche Friedensgesellschaft/Vereinte KriegsdienstgegnerInnen, die Werkstatt für gewaltfreie Aktion und die Studierendenvertretung der Uni beteiligt. Sie setzen eine alte Freiburger Tradition fort: Die »Freiburger Friedenswochen« finden seit 1979 immer im November statt.
Seit Jahren mit dabei ist der Genfer Journalist Andreas Zumach, mit dem die Friedenswochen starten: »Globales Chaos – machtlose UNO, ist die Weltorganisation überflüssig geworden?« ist der Titel des Vortrags, in dem Andreas Zumach sein neues Buch mit Vorschlägen für eine handlungsfähigere UNO vorstellen wird (Dienstag, 3. November, 19 Uhr, Hörsaal I, Alte Uni, Bertoldstraße 17). Ebenfalls immer vertreten ist der prominente Freiburger Rüstungskritiker Jürgen Grässlin, auch er präsentiert sein neues Buch: »Netzwerk des Todes – die kriminellen Verflechtungen von Waffenindustrie und Behörden« (Donnerstag, 12. November, 19 Uhr, Hörsaal 3118, Kollegiengebäude III der Uni).
Ungewohnte Sichtweisen auf den Umgang mit dem IS bieten zwei Veranstaltungen: Die italienische Terrorexpertin Loretta Napoeloni tritt für Verhandlungen statt Bombardierungen ein in ihrem Vortrag »Der Rückgang des Kalifats – der Islamische Staat und die Neuordnung des Nahen Ostens« (Montag, 16. November, 19 Uhr, Hörsaal 1221, KG I der Uni). Und der Freiburger Islamwissenschaftler und Mediator Hendrik Fenz und Christoph Besemer von der Werkstatt für gewaltfreie Aktion berichten von Hendrik Fenz' Forschungen im Nordirak und gewaltfreiem Widerstand gegen Unterdrückungsregime: »Gewaltfrei angesichts der IS-Terror-Miliz?« (Mittwoch, 25. November, 20 Uhr, Hörsaal 1221, KG I der Uni).
Um die Folgen von Krisen und Waffenlieferungen geht es in zwei Veranstaltungen zur Flüchtlingspolitik: Die Friedensforscherin Hanne-Margret Birckenbach aus Hamburg spricht über »Friedenslogik statt Sicherheitslogik – Wege aus der Gewalt am Beispiel der Flüchtlingspolitik« (Donnerstag, 19. November, 19 Uhr, Hörsaal 3118, KG III der Uni). Johanna Wintermantel und der Soziologie-Professor Albert Scherr aus Freiburg fordern Konsequenzen aus der Ermordung der Roma im Nationalsozialismus: »Historische Verfolgung – aktuelle Ausgrenzung, die Situation der geflüchteten Roma« (Donnerstag, 26. November, 20 Uhr, Hörsaal I, Alte Uni, Bertoldstraße 17).
http://www.badische-zeitung.de/freiburg/alternativen-zum-gaengigen-denken