SWR - Südwestrundfunk
[Foto] WAFFEN FÜR DEN TERROR, am Mittwoch (03.02.16) um 20:15 Uhr. Waffenvernichtung bei der Polizei Baden-Württemberg. Jahr für Jahr werden tausende und abertausende illegale Kleinwaffen von Polizei und Zoll beschlagnahmt und eingeschmolzen. Wie viele illegale Waffen es tatsächlich in Deutschland gibt, darüber kann keiner Auskunft geben. ...
Baden-Baden (ots) - Trotz strenger Waffengesetze und angeblich effizienter Kontrollmechanismen kommt es immer wieder zu Anschlägen, Morden und Amokläufen mit Kriegswaffen mitten in Europa. So auch in einem ruhigen Wohnviertel in Karlsruhe. Illegale Waffen sind offenbar überall verfügbar. Wie aber kommen Kalaschnikows, Pumpguns und andere Maschinengewehre und -Pistolen illegal hierher? Wurde die Gefahr möglicherweise unterschätzt oder gar nicht erkannt? Sind die Ermittlungsbehörden für den Kampf gewappnet? Antworten auf diese Fragen sucht die SWR-Dokumentation »betrifft: Waffen für den Terror - Gefahr für den Südwesten?« am Mittwoch, 3. Februar, 20.15 Uhr, im SWR-Fernsehen.
Waffen aus dem Balkan: fünf Tote in Karlsruhe Ein blutiges Geiseldrama in der Karlsruher Nordstadt zeigt auf drastische Weise, was mit illegalen Waffen mitten unter uns angerichtet werden kann. Fünf Menschen müssen sterben - sie werden von dem Geiselnehmer, der sich ein ganzes Waffenarsenal beschafft hatte, erschossen. Unter diesen Waffen befinden sich eine Pumpgun und eine Kalaschnikow aus dem ehemaligen Jugoslawien. Eines der Opfer ist ein Gerichtsvollzieher. Seine Lebensgefährtin, Katja G. kommt bis heute über den Verlust des Partners nicht hinweg. Sie hat kein Verständnis dafür, wie leicht es offensichtlich ist, an illegale Waffen - darunter Kriegswaffen - zu kommen.
Der Südwesten als Drehkreuz für den Waffenschmuggel? Auch andere Waffenschmuggelfälle in Stuttgart und anderswo im Südwesten zeigen: Illegale Waffen sind verfügbar. Woher stammen sie? Ist der Südwesten Deutschlands zu einem Drehkreuz für den Waffenschmuggel geworden? Die »betrifft«-Dokumentation verfolgt die Spur der Waffen ins ehemalige Jugoslawien, nach Bosnien-Herzegowina, wo die Verfügbarkeit illegaler Waffen, vor allem von Kriegswaffen, ein unlösbares Problem darstellt. Zudem hat sich das Land zu einer Islamistenhochburg entwickelt, mit engen Kontakten zur Islamisten-Szene in Europa. Der Leitende Oberstaatsanwalt von Bosnien-Herzegowina berichtet u. a. von einem Waffenschmuggelfall, bei dem Sturmgewehre, Handgranaten und Sprengstoff über die Route Bayern, Baden-Württemberg nach Belgien geschmuggelt werden sollten. Schmuggler und Empfänger der illegalen Waren sind Bosnier.
Rüstungsgegner Grässlin: »Kriegswaffen kommen zu uns zurück«
Wolfgang Schmitz vom Zollkriminalamt schildert weitere erschreckende Fälle und fordert eine bessere Zusammenarbeit der Ermittlungsbehörden. Es müsse verhindert werden, dass Terroristen und andere Schwerverbrecher ungehindert an illegale Kriegswaffen gelangen können. Der Freiburger Autor und Rüstungsgegner Jürgen Grässlin warnt seit vielen Jahren vor dieser Entwicklung. Die Verfügbarkeit illegaler Kriegswaffen hier sei eine Folge der Waffenexporte in Kriegs- und Krisenländer: »All diese Kriegswaffen kommen zu uns zurück.«
»betrifft: Waffen für den Terror - Gefahr für den Südwesten?« am Mittwoch, 3. Februar 2016, 20.15 Uhr, SWR-Fernsehen
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Pressekontakt: Bruno Geiler, Tel. 07221 929 23273, bruno.geiler@SWR.de
(Stand: 29.01.2016 – 13:32 Uhr)