Schüler erteilen Killerspielen klare Absage




Schüler erteilen Killerspielen klare Absage

[Foto] Rund 90 Schüler der Villinger Karl-Brachat-Schule
aus den Klassen fünf bis neun beschäftigten sich gestern
eingehend mit dem Problem der Killerspiele an Computern.
Das Fazit: Die Mehrzahl der Schüler ist für ein Verbot.

90 Fünft- bis Neuntklässler nehmen an Thementag teil / Eltern in der Pflicht

Von Birgit Heinig

VS-Villingen. Für Pablo, Denis und Dominic stand am Ende fest: Killerspiele für unter 16-Jährige müssen verboten bleiben. Die Acht- und Neuntklässler waren beim vierten Thementag der Karl-Brachat-Realschule in die Rolle der Bundesprüfstelle geschlüpft. Gewaltspiele am Computer waren gestern Thema einer Veranstaltung der Schülermitverwaltung (SMV) und der Verbindungslehrer Barbara Grimm und Robert Senk, die sich bereits mit Mobbing, Rauchen und Aufklärung beschäftigt hat. Nach dem von Jürgen Grässlin, SMV-Beauftragter des Regierungspräsidiums Freiburg, und Stephan Möhrle, Schüler des Freiburger Walter-Eucken-Gymnasiums, entwickelten Planspiel beschäftigten sich rund 90 Schüler der Klassen fünf bis neun mit dem Thema Killerspiele.

Elf Schüler meldeten sich tapfer als »süchtig« auf die Frage, wer vier bis sechs Stunden täglich spielend vor dem PC sitze. Davon und vom Impulsvortrag »Krieg in Kinderköpfen« zeigte sich schon zu Beginn des Thementages die Mehrzahl beeindruckt: Zwei Drittel der Schüler votierten dafür, dass eine gesetzliche Reglementierung von blutrünstigen Computerspielen beibehalten bleibt.

Daran änderte sich auch nach den Workshops und einer Diskussion mit verteilten Rollen nichts. Die »Eltern«, »Lehrer« und die »Polizei« hatten dabei offensichtlich die besseren Argumente als die erwachsenen »Zocker«, der »Game-Club«, die Computerspielehersteller und -vertreiber. Für die Schüler in den Diskussionsrunden, die getrennt in zwei Alterskategorien stattfanden, war eines ganz klar: Die Verantwortung für den bewussten Umgang mit dem Medium Computer suchen sie bei ihren eigenen Eltern. Das führte auch dazu, dass die aus jeweils drei Schülern »gespielte« Bundesprüfstelle das bestehende Verbot von Killerspielen für Kinder unter 16 Jahren in beiden Fällen beibehalten sehen will - mit dem Zusatz, dass es die Eltern sein müssten, die die Einhaltung des Verbots überwachen sollen.

Für Jürgen Grässlin ein eindrucksvolles Ergebnis. Jetzt sei der Weg bereitet, um mit den Schülern das Thema im Unterricht nachzuarbeiten, sagte er am Schluss. Als Multiplikatoren werden die teilnehmenden Schüler ihre Eindrücke in die Klassen mitnehmen, weiß auch Barbara Grimm, und ab sofort sensibel sein, wenn ihnen Computerspiele mit den Namen »Counter-Strike«, »Grand Theft Auto«, »Half Life«, »Doom« oder »Resident Evil« begegnen.

Schwarzwälder Bote vom 12.06.2008