Zeitungsbericht
»Mitarbeiter von Heckler & Koch unter Verdacht«
in Badische Zeitung vom 06.05.2013



SONDERUNTERSUCHUNG

Mitarbeiter von Heckler & Koch unter Verdacht

Zwei Mitarbeiter des Waffenherstellers Heckler & Koch sollen für illegale Lieferungen von Sturmgewehren des Typs G36 in mexikanische Unruheprovinzen verantwortlich sein.

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Wurde das G36 illegal verkauft? Foto: dpa

Es bestehe ein »dringender Tatverdacht gegen zwei langjährige Mitarbeiter (...), Waffenlieferungen in nicht genehmigungsfähige mexikanische Bundesstaaten veranlasst zu haben«, zitiert das Nachrichtenmagazin Der Spiegel einen den Angaben nach von der Geschäftsführung unterzeichneten Aushang auf dem Firmengelände in Oberndorf nahe Rottweil. Die Mitarbeiter seien eigenmächtig »ohne Wissen und Wollen anderer Personen im Unternehmen« vorgegangen. Die Firma hatte eine Sonderuntersuchung von Wirtschaftsprüfern und Rechtsanwälten in Auftrag gegeben. Bei Heckler & Koch war am Sonntag niemand für Nachfragen erreichbar. Dem Spiegel bestätigte der Rüstungskonzern die Untersuchung und erklärte, das Unternehmen habe das Ermittlungsverfahren zum Anlass genommen, sein System zur Regeltreue zu überprüfen und zu verbessern.

Eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Stuttgart sagte der Nachrichtenagentur dpa, die Behörde ermittle in dem Fall seit längerem gegen mehr als zwei Verdächtige. Es gehe um Verstöße gegen das Außenwirtschaftsgesetz und das Kriegswaffenkontrollgesetz. Die Lieferziele lägen im Norden Mexikos, wo es immer wieder zu bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen Banden im Drogenmilieu kommt. Der Freiburger Rüstungskritiker Jürgen Grässlin hatte wegen Waffenlieferungen nach Mexiko 2010 Anzeige gegen das Unternehmen erstattet. In einem weiteren Fall ermittelt die Stuttgarter Staatsanwaltschaft, ob Heckler & Koch mit Parteispenden den Weg für Waffenlieferungen nach Mexiko ebnen wollte.

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