Internetbericht »Aufmüpfige Aktionäre«
in www.wallstreet-online.de vom 20.03.2006



DaimlerChrysler: Aufmüpfige Aktionäre

Am 12. April findet in Berlin die Hauptversammlung der DaimlerChrysler AG statt. Dass sich bei der Gelegenheit zahlreiche unzufriedene Aktionäre zu Wort melden, hat bereits Tradition.
So dürfen beispielsweise auch dieses Jahr die Gegenanträge von Jürgen Grässlin nicht fehlen. Er fordert mal wieder die Nichtentlastung des Vorstandes. Auch der Münchner Privatmann Richard Mayer ist kein Unbekannter. Bei zahlreichen Hauptversammlungen hat er aus seiner Meinung über die Managementleistungen kein Hehl gemacht. Jetzt will er den DaimlerChrysler Vorstand auf Kurs bringen. Seiner Meinung nach sind die Projekte »Smart« und »Maybach« reine Milliardengräber. Sie sollten daher beide so schnell wie möglich eingestellt werden. Über eine entsprechende Änderung der Unternehmenssatzung wollte Mayer eigentlich auf der Hauptversammlung abstimmen lassen. Doch der Vorstand lehnte es aber aus rechtlichen Gründen ab. Es sei ein Eingriff in die Befugnisse des Vorstands. Das Stuttgarter Amtsgericht bestätigte diese Auffassung. Doch Mayer gibt nicht auf. Zwei weitere Anträge hat er nämlich durch bekommen. So wird am 12.April über eine Sonderprüfung bei DaimlerChrysler abgestimmt. Doch Mayer geht es laut seinem Anwalt gar nicht so sehr darum, ob bei Smart und Maybach alles mit rechten Dingen zugegangen ist. Er will die Abstimmung vor allem dazu nutzen, um über die Stilllegung der Projekte zu reden. Hätte Mayer das Thema vor ein paar Jahren aufgebracht, würde er heute als weitsichtiger Automobilexperte gelten. Jetzt, wo das Geld ausgegeben ist und bereits Sanierungsmaßnahmen laufen, ist es für solche Anträge etwas zu spät. DaimlerChrysler-Aktien notieren knapp im Plus.