Internetbericht
»Jürgen Grässlin über deutschen Waffenhandel
und seine Opfer«
in Baden online vom 07.05.2015



Sasbach

Jürgen Grässlin über deutschen Waffenhandel und seine Opfer
Wenn Geld statt Menschenrechte zählen
Jürgen Grässlin sprach in Sasbach über den Waffenhandel.

[Foto: JG bei Vortrag]

Auf Einladung des Kuratoriums der Heimschule Lender kam Jürgen Grässlin nach Sasbach, um vor einem großen Publikum zum Thema »Grenzen öffnen für Menschen – Grenzen schließen für Waffen« zu sprechen. Grundlage dieser Lesung war seine neue Veröffentlichung »Schwarzbuch Waffenhandel«.

Der Spiegel nennt Jürgen Grässlin »Deutschlands prominentesten Rüstungsgegner« und »Daimlers schärfsten Widergänger«. Er setzt sich aktiv für konkrete Schritte zur Abrüstung ein und ist Autor vieler kritischer Sachbücher über Rüstungsexporte sowie Militär- und Wirtschaftspolitik. 2013 erschien das »Schwarzbuch Waffenhandel. Wie Deutschland am Krieg verdient«. Das Werk sorgt seither bundesweit für immenses Aufsehen. Grässlin bereiste wiederholt unter anderem Somalia, Kenia, die Türkei und Türkisch-Kurdistan, wo er mehr als 200 Betroffene des Einsatzes deutscher Waffen interviewte. Er ist Träger des »Preises für Zivilcourage« der Solbach-Freise-Stiftung (2009), des »Aachener Friedenspreises« (2011) und des »Stuttgarter Friedenspreises« (2012).

Aufrüttelnder Bericht

In einer aufrüttelnden und mitreißenden Präsentation untermauerte Grässlin die These, dass Deutschland Europameister beim Waffenhandel ist. Kriegswaffen und Rüstungsgüter würden selbst an menschenrechtsverletzende und kriegsführende Staaten verkauft. Deutsche Rüstungskonzerne – wie Daimler/EADS, Krauss-Maffei Wegmann, Rheinmetall, Diehl Defence oder Thyssen-Krupp Marine Systems – verdienten bestens am grenzenlosen Export ihrer Großwaffensysteme.

Insbesondere Heckler & Koch, in den vergangenen Tagen ja sehr im Blick des öffentlichen Interesses geraten, erobere den Weltmarkt der Kleinwaffen mit profitablen Gewehrlieferungen und Lizenzvergaben. Bisher seien alle Versuche gescheitert, den Waffenhandel mit Einzelmaßnahmen zu begrenzen. Deshalb warb Grässlin leidenschaftlich dafür, die Kampagne »Aktion Aufschrei – Stoppt den Waffenhandel!« zu unterstützen. Sie sei ein breites Bündnis der Zivilgesellschaft (insbesondere auch beider christlicher Kirchen) und könne den notwendigen Druck zum Stopp aller Waffenexporte erzeugen.

Gesprächsrunde

In der anschließenden Gesprächsrunde beantwortete und erläuterte er zentrale Fragen: Wie gelangen deutsche Waffen – legal und illegal – in Krisen- und Kriegsgebiete? Wer sind die Täter in der Politik und in der Rüstungsindustrie? Wer sind die Opfer dieser skrupellosen Wirtschaftspolitik? Was muss die Bundesregierung ändern und was können wir tun, damit der Waffenhandel gestoppt wird?

Autor: red/bru

http://www.bo.de/lokales/achern-oberkirch/wenn-geld-statt-menschenrechte-zaehlen