Internetbericht »Heckler & Koch.
Razzia in Waffenschmiede«
in FOCUS.de vom 21.12.2010



Heckler & Koch
Razzia in Waffenschmiede

Waffe von Heckler und Koch

ddp Nicht nur als scharfe Waffe, auch als Nachbau ist die HK416 beliebt

Die Staatsanwaltschaft hat die Geschäftsräume des Waffenherstellers Heckler & Koch durchsuchen lassen. Die Firma soll an den gesetzlichen Bestimmungen vorbei Waffen ins Ausland verkauft haben.

Mitarbeitern des Unternehmens mit Sitz in Oberdorf (Landkreis Rottweil) werden Verstöße gegen das Kriegswaffenkontroll- und das Außenwirtschaftsgesetz vorgeworfen, wie eine Sprecherin Staatsanwaltschaft Stuttgart am Dienstag sagte. Der Waffenhersteller soll seit Ende 2005 Kriegswaffen an die Polizeibehörden von vier mexikanischen Bundesstaaten ohne die entsprechende Ausfuhrgenehmigung geliefert haben. Offenbar geht es dabei um die Lieferung von Sturmgewehren. Unklar ist, um wie viele Waffen es sich dabei handelt.

Aufgrund der anhaltenden Menschenrechtsverletzungen hatte das Bundeswirtschaftsministerium keine Ausfuhrgenehmigungen für Kriegswaffen in die mexikanischen Bundesstaaten Chiapas, Chihuahua, Guerrero und Jalisco erteilt.

Autor setzt Ermittlungen in Gang

Die Staatsanwaltschaft ermittelt bereits seit Anfang des Jahres gegen einige Verantwortliche der Firma. Mit den bei der Durchsuchung gesicherten Beweismitteln sollen nun die Ermittlungsverfahren fortgeführt werden, sagte die Sprecherin. Die Untersuchungen hatte ein Buchautor im Frühjahr mit einer Anzeige gegen das Unternehmen ins Rollen gebracht. Heckler & Koch stellt sowohl Pistolen als auch Maschinengewehre her und gehört international zu den führenden Waffenproduzenten.

Heckler & Koch beteuerte seine Unschuld. Das Unternehmen und die Geschäftsführung seien überzeugt, dass die Vorwürfe einer genauen juristischen Prüfung nicht standhielten, teilte die in Privatbesitz befindliche Rüstungsfirma mit. »Heckler & Koch hat zu keinem Zeitpunkt an irgendwelche mexikanischen Bundesstaaten geliefert«, versicherte das Unternehmen. Es habe »vertragsgemäß und allen deutschen Behörden bekannt« ausschließlich an die gesetzlich vorgesehene mexikanische Waffeneinkaufsbehörde geliefert.

http://www.focus.de/politik/deutschland/heckler-und-koch-razzia-in-waffenschmiede_aid_583895.html