Blog.17vier vom 03.11.2016
»Der Tod ist ein Meister aus Deutschland« und mit ihm eng verbunden ist auch Rüstungsgegner Jürgen Grässlin. Der Grimme-Preisträger liest am Donnerstag im Rahmen der Entwicklungspolitischen Tage im IKUWO.
Jürgen Grässlin, 59 Jahre alt, gilt als der profilierteste Rüstungsgegner und Friedensaktivist Deutschlands. In seinen Büchern »Schwarzbuch Waffenhandel« und »Netzwerk des Todes« beschreibt der Initiator der »Aktion Aufschrei - Stoppt den Waffenhandel!« den Aufstieg der Bundesrepublik zum drittgrößten Rüstungsexporteur der Welt und recherchierte die Verwicklungen von Rüstungsindustrie und Kontrollbehörden bei illegalem Waffenhandel. Das Geschäft floriert und wider dem nach außen getragenen, ethischen Schein werden auch Geschäfte mit Staaten in Mittelamerika, Nordafrika und im Nahen Osten gemacht, in denen gravierende Menschenrechtsverletzungen nicht ungewöhnlich sind.
[Portraitfoto JG]
Angesichts der großen Zahl an Geflüchteten aus diesen Regionen bekommt dieser Hintergrund noch eine zusätzliche Brisanz. Welche Folgen hat all das für die Menschen in Ländern des globalen Südens und gibt es Handlungsspielräume aufseiten unserer Zivilgesellschaft? Unter anderem diese Fragen sollen im Anschluss an die Lesung diskutiert werden.
»Auch Mecklenburg-Vorpommern ist an fragwürdigen Waffengeschäften beteiligt. So baut die Peenewerft in Wolgast bis zu 146 Patrouillenboote für Saudi-Arabien. Wir erwarten, dass aus unserem Bundesland keinerlei Kriegsgüter in Staaten exportiert werden, von denen Menschenrechtsverletzungen und völkerrechtswidrige Kriegshandlungen ausgehen«, sagt Alexis Schwartz vom Ökohaus Rostock, einem Verein des landesweiten Organisationsnetzwerks der Entwicklungspolitischen Tage, über seine Motivation, Grässlin einzuladen und die Ergebnisse seiner Recherchen hierzulande bekannter zu machen.
Jürgen Grässlin recherchiert seit Jahrzehnten zur deutschen Rüstungsindustrie. Der mit der Ehrendoktorwürde der Università del bene comune bei Verona geehrte Realschullehrer wurde für sein Engagement mit dem Aachener Friedenspreis, dem Grimme-Preis und zuletzt in diesem Jahr mit dem Stuttgarter Friedenspreis ausgezeichnet.
Die 16. Entwicklungspolitischen Tage finden im November 2016 statt und nähern sich in Greifswald bis zum Ende des Monats mit insgesamt 24 Veranstaltungen dem diesjährigen Thema »Krieg und Frieden« an.
Fakten: 03.11. | 20 Uhr | IKUWO
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