Die Staatsanwaltschaft Stuttgart hat die Ermittlungen wegen des Verdachts des Insiderhandels gegen den Buchautor Jürgen Grässlin und Kritiker des früheren DaimlerChrysler-Chefs Jürgen Schrempp eingestellt. Das Verfahren sei an die Bundesanstalt für Finanzdienstleitungsaufsicht (BaFin) abgegeben worden, die auch über die Kosten des Verfahrens entscheide, berichteten die Kritischen Aktionäre von DaimlerChrysler, deren Sprecher Grässlin ist, am Dienstag in Stuttgart. Bei den Ermittlungen war geprüft worden, ob Grässlin aus seinem angeblichen Wissen über den bevorstehenden Rückzug von DaimlerChrysler-Chef Jürgen Schrempp am 28. Juli 2005 finanziell Kapital geschlagen habe.
Die Kritischen Aktionäre sprachen von einem absolut unnötigen Verfahren gegen Grässlin. Dieser habe bereits am 16. Juli von dem Spediteur Gerhard Schweinle von dem beabsichtigten Rückzug Schrempps erfahren, darüber aber nur im engsten Kreis dreier Sprecher der Kritischen Aktionäre gesprochen. Grässlin warf am Dienstag der Deutschen Bank vor, unmittelbar vor dem Bekanntwerden des Schrempp-Rücktritts große Aktienpakete des Stuttgarter Autokonzerns gekauft zu haben. Er forderte die völlige Aufklärung dieser Aktienkäufe. Nach Bekanntwerden der Personalie war der Kurs von DaimlerChrysler kräftig gestiegen, was die Deutsche Bank zu Aktien-Verkäufen nutzte.
Im Zusammenhang mit der überraschenden Ankündigung des Schrempp-Rücktritts waren im Sommer letzten Jahres gegen mehrere Personen Ermittlungen eingeleitet worden. Die Verfahren gegen zwei hochrangige DaimlerChrysler-Manager wurden bereits im November eingestellt. Ermittelt wird auch gegen DaimlerChrysler-Aufsichtsratschef Hilmar Kopper. Es wird geprüft, ob er vor Bekanntwerden des Rücktritts Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann darüber informiert und damit gegen die Insiderregeln verstoßen habe./hd/DP/tav
ISIN DE0007100000
AXC0137 2006-03-28/16:03
(zitiert nach FinanzNachrichten.de und onvista.de)