»Ländersache: Baden-Württemberg«
in der Frankfurter Rundschau
vom 24.12.1997


»Ländersache: Baden-Württemberg«
Frankfurter Rundschau (Auszug)

Jürgen Grässlin … hat sich bundesweit einen Namen als Rüstungsgegner gemacht, als Gründer zweier »Rüstungsbüros«, als Buchautor und nicht zuletzt als ein Wortführer der »Kritischen Aktionäre« von Daimler-Benz (die sich vor Jahren durch Kauf einer Aktie Zutrittsrecht zur Daimler-Hauptversammlung verschafft haben, um dort ausführlich ihre Positionen darzulegen). Bis heute hat Grässlin weder seinen Frieden mit dem Kapitalismus gemacht noch ist er, nicht einmal beim Thema Bosnien, von seinen pazifistischen Positionen abgerückt. Nun allerdings verwirrt er Freund und Feind, jedenfalls solche, die nicht damit klarkommen, wenn einer die Schützengräben verläßt: Grässlin schreibt ein Buch über Jürgen Schrempp. Speziell zu diesem Zweck hat er sich mit dem Vorstandsvorsitzenden von Daimler-Benz persönlich ein paar Mal getroffen. Was für beide keine neue Erfahrung ist, denn seit Jahren begegnen sich der linke Friedensaktivist und der systemkonforme Top-Manager in kleinem Kreis oder gar auf Spaziergängen zu zweit, um Informationen und Meinungen auszutauschen. »Wir reden eben wie zivilisierte Menschen miteinander, bei aller Unterschiedlichkeit der Standpunkte«, pflegt Grässlin jenen zahlreichen Leuten im eigenen Lager zu entgegnen, die da Anbiederei oder gar Verrat wittern… (he)

Frankfurter Rundschau vom 24.12.1997