Die Kritischen AktionärInnen DaimlerChrysler (KADC) haben auch in der fünften ordentlichen Hauptversammlung des Konzerns am 09. April 2003 in Berlin mit ihrer Kritik an der Rüstungsproduktion, einer sozial unausgewogenen und ökologisch verfehlten Unternehmenspolitik nicht hinter dem Berg gehalten.
Jürgen Grässlin und Paul Russmann kritisierten massiv das nach wie vor unverminderte Engagement des Konzerns im Rüstungsgeschäft. Sie warfen dem Konzern vor, mit Lieferungen an den Irak in den vergangenen Jahrzehnten auch eine Mitschuld an den Toten und Verletzten im heutigen Irakkrieg zu tragen. Der Vorstandsvorsitzende Jürgen E. Schrempp konnte denn auch nicht leugnen, dass es diese gegeben hat. Zwar seien seit dem UN-Embargo keine Lieferungen mehr erfolgt, im Umkehrschluss bedeutete dies gegenüber den mehr als 8.000 Anwesenden ein peinliches Eingeständnis in mitten des »völkerrechtswidrigen Angriffskrieges«, wie es Jürgen Grässlin stellvertretend für alle Sprecher des KADC formulierte.
Dass es der Konzern mit der
Beantwortung unbequemer Fragen der Kritischen Aktionäre nicht besonders genau nimmt,
hatte auch Paul Russmann in seiner Rede nochmals massiv moniert. Obwohl vor der HV 2002
schriftlich eingereicht, habe der Vorstand des größten deutschen Rüstungskonzerns die
Beantwortung gut eines Dutzends Fragen verweigert. Selbst die Fragen auf der
Hauptversammlung der EADS seien von dessen Vorsitzenden und Mitglied des Vorstands der
DaimlerChrysler AG, Manfred Bischoff, nicht beantwortet und weitere Fragen rüde
unterbunden worden.
Als einen Erfolg des KADC kann deshalb die Zusicherung Schrempps gewertet werden, sich
persönlich dafür einzusetzen, dass Fragen auf der HV der EADS künftig beantwortet
werden. Zudem bot er an, die unbequemen Fragen nochmals schriftlich einzureichen, die dann
beantwortet würden.
Neue Wege ging der KADC in einer Kooperation mit Greenpeace. Die Umweltschutzorganisation präsentierte auf der Pressekonferenz des KADC einen umgebauten Mercedes 220 CDI mit Rußpartikelfilter. Da sich der Konzern weiter der serienmäßigen Einführung dieser dringend notwendigen Filtertechnologie verweigert, sprachen die »Kritischen« denn auch von »der schlechtesten Umweltbilanz des Konzerns seit über 10 Jahren«. Die Forderungen des KADC und Greenpeace waren vor dem Eingang der HV für Tausende Besucher der HV nicht zu übersehen: »Rußpartikelfilter statt Rüstung« prangte neben meterhohen Transparenten von Greenpeace.